„Bin ohne großen Namen zur EM gekommen“
Lang ist es her, dass eine deutsche U18-Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaft in die Runde der letzten Acht vorgedrungen ist. 1996 war das, 2013 und 2014 war der deutsche U18-Jahrgang sogar in die B-Division abgetaucht. Seit diesem Jahr zählt Deutschland wieder zur A-Gruppe, und für manche Experten ist die Truppe von Bundestrainer Alan Ibrahimagic sogar ein Medaillen-Kandidat. Einer, der daran beim aktuellen EM-Turnier gehörigen Anteil hat, ist Kostja Mushidi: Der gerade 17 Jahre alt gewordene Youngster, der zwischen den Positionen zwei und drei pendelt, ist derzeit das vielleicht wichtigste Puzzle-Teil der erfolgreichen deutschen Mannschaft – und das, obwohl mit Isaiah Hartenstein, Niklas Kiel und Richard Freudenberg weitere Top-Talente bei der EM in Griechenland mit dem Adler auf der Brust auflaufen.
Mushidi ist mit 13,3 Punkten Topscorer der deutschen U18-Auswahl, dazu kommen 2,8 Rebounds, 2,8 Assists und 1,0 Steals. Neben seinen sportlichen Qualitäten fällt der 1,94 Meter große Athlet durch sein lässiges Auftreten auf dem Court auf, das ihm nicht wenige als Arroganz auslegen. Zu Unrecht, wie Mushidi im Gespräch mit FIBA Europe betont: „Arroganz ist das falsche Wort. Ich will auf dem Court nur cool, überlegt agieren. Diese ‚Swagger‘-Attitüde, die man mir nachsagt, ist nicht aufgesetzt, sie ist einfach angeboren.“ Weil Mushidi sein Auftreten mit Leistung rechtfertigt, ist der ehemalige Bonner bei der laufenden EM in den Fokus gerückt. „Ich bin ohne einen großen Namen hierhin gekommen, aber ich habe beim Turnier schnell meinen Rhythmus gefunden und jetzt redet man über mich. Es ist schön, dass sich die Arbeit der vergangenen Jahre auszahlt, aber ich lasse mir das nicht zu Kopf steigen.“
Kostja Mushidi, Sohn eines russischen Vaters und einer belgischen Mutter, zog im Alter von zwei Jahren nach Deutschland. Sein vollständiger Name Kostja Kalonda Didier Mushidi leitet sich von seinen afrikanischen Wurzeln ab; sein Großvater stammt aus dem Kongo. „Multi-Kulti“ wird auch in Zukunft Mushidis Motto bleiben: Ab der kommenden Saison wird er für den französischen Traditionsklub SIG Straßburg spielen, wo Frankreichs Nationaltrainer Vincent Collet Headcoach ist. „Unter Collet trainieren zu können, wird sehr aufregend für mich werden. Er hat Tony Parker und all‘ die anderen großen französischen Spieler trainiert. Für mich ist das eine großartige Möglichkeit.“ Der Youngster hatte vor der EM seinen Abschied vom Programm der Telekom Baskets Bonn und dessen Kooperationspartner Rhöndorf verkündet. „Wir hätten Kostja gern im Programm behalten und ihn sowohl in der ProA als auch der NBBL in einer verantwortungsvollen Rolle gesehen“, so Boris Kaminski, Cheftrainer der Dragons Rhöndorf. „Unsere Maßgabe war, dass er parallel zum Basketball eine Ausbildung absolviert, um eine berufliche Absicherung zu haben. Er hat uns zu verstehen gegeben, dass er jetzt Profi werden möchte – dies lässt sich nicht mit unseren Ansätzen verbinden. Wir werden einem 17-Jährigen keinen Profi-Vertrag geben.“ Mushidi entgegnet: „Ich will von den anderen Spielern in Straßburg lernen, und ich will eine andere Basketball-Kultur kennenlernen“, erklärt er seinen Wechsel nach Straßburg.
Mushidi spielte in der abgelaufenen Saison 2014/2015 für das Team Bonn/Rhöndorf in der NBBL, wo er mit 20,2 Punkten, 7,2 Rebounds und 2,2 Assists pro Begegnung zu den absoluten Leistungsträgern gehörte. Zudem stand er für die Dragons auf dem ProB-Parkett, wo er bei über 14 Minuten Einsatzzeit auf durchschnittlich 2,9 Zähler und 1,2 Rebounds kam. 2014 hatte er das Team Bonn/Rhöndorf ins JBBL TOP4 geführt. Im April nahm Mushidi zusammen mit seinen Nationalmannschafts-Kollegen Hartenstein und Freudenberg am renommierten „Basketball without Borders“-NBA-Camp auf Gran Canaria teil.
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Statistiken von Kostja Mushidi bei der U18 EM 2015
Im Moment liegt Mushidis (hier geht es zu seiner persönlichen EM-Statistik) Fokus aber ganz auf der U18-EM im griechischen Volos, wo Deutschland heute Abend auf Spanien und am morgigen Mittwoch auf Frankreich trifft. Gegen wen die Mannschaft von Bundestrainer Ibrahimagic im Viertelfinale um den Einzug unter die besten vier U18-Teams Europas kämpfen wird, ist noch offen.
Kostja berichtet regelmäßig auf Instagram über die Geschehnisse bei der U18 EM.
PM: NBBL gGmbH / JF
Foto: DBB / Team Bonn/Rhöndorf[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]