Jahn München: Beim ersten Auswärtsspiel überwiegend konzentriert
Wenn die NBBL so einen Spieltag auf ihrer Homepage zusammenfasst, dann liest sich das naturgemäß eher lapidar: „Im Süden fand am Wochenende nur eine Partie statt: Die BBA Giants Kornwestheim verloren gegen die TS Jahn München deutlich mit 58:76 und bleiben mit einem Sieg aus vier Spielen im Tabellenkeller. München darf sich mit einer Bilanz von 2/1 nach oben orientieren.“
Die Beteiligten empfinden freilich mehr Spannung, bei einem Heimsieg würden die Aufsteiger der Skizunft Kornwestheim flott an der Turnerschaft Jahn München vorbeiziehen, so etwas sorgt in der noch jungen Spielzeit auf jeden Fall für eine aufregende Standortbestimmung. Kornwestheim nennt sich in der U19-Bundesliga standesgemäß BBA Giants, wegen der Kooperation mit den Ludwigsburger Nachbarn und weil es einfach cooler klingt, die Münchner Jahnlinge schwanken noch zwischen Nosez’24, Jahn-Zwuckels oder Munich Normalos.
Das Spiel begann wie eigentlich all die NBBL-Spiele vor Weihnachten: Die Heim-Verantwortlichen kämpften mit der Administration (von A wie Anzeigetafel über C wie Checkliste bis W wie WLAN), das Heimteam mit den Erwartungen des fachkundigen Publikums, das Gästeteam mit der Dehnung der über drei lange Stunden zusammengefalteten Knochen. Und da ist noch jener innere Schweinehund, der dem jungen Athleten befiehlt, doch einfach im bequemen Schlummer- und Spotify-Modus zu bleiben, bis zum Ende der Rückfahrt am besten!
18:12 nach einem Viertel, die Heimischen mit freundlichem Beifall im Rücken und stets einen Schritt schneller vorne (und zwei schneller hinten!), mit drei schönen Dreiern in den Büchern, mehr Rebounds, mehr Freiwürfen. Dazu gleich neun Punkte von ihrem regelmäßig Besten, das war – gar nicht überraschend – Noah Popescu, der sehr flinke Guard – am Ende kam er aber nur auf 17 Zähler in 31 Minuten. München noch ohne Rhythmus, ohne Zugriff aufs Spiel.
Schön langsam stellte sich die Gäste-Deckung auf die Top-Scorer ein, die Ecken-Dreier konnten erschwert werden, inside erkämpfte man sich immer mehr Umsicht und Präsenz. Auch bei Assists und Rebounds wendete sich das Blatt und folgerichtig ging die 20. Minute der Partie urplötzlich mit 7:0 an die Jahnlinge. Höchste Führung jetzt, 30:37 Halbzeitstand! Münchens Coach-Duo Armin Sperber und Timo Heinrichs steckte sogleich die Köpfe zusammen, denn das hier würde weiterhin überhaupt nicht einfach werden…
Eine schöne Konzentrationsleistung also und daher eine leichte Führung für Jahn in der Folge, die aber von den Gastgebern zunehmend gekontert werden konnte. Ein schneller 10:0-Run brachte ihnen bis eingangs des letzten Viertels den 52:52 Ausgleich, das versprach noch Spannung! Doch wieder zeigten sich die Münchner „down the stretch“ (wie es so schön heißt) voll konzentriert und abgezockt: Gleich fünf Jungs (Schützenliste weiter unten) punkteten nun zweistellig, neun Assists zersägten die einheimische Help-Defense. Die schnellen Wechsel in der Besetzung und in der Deckungsformation führten nicht zur befürchteten eigenen Verwirrung, sondern ermöglichten einen furiosen, knapp fünfminütigen 0:17-Gäste-Run, der zwei Minuten vor dem Ende die Entscheidung brachte. 58:76 das sichere Ergebnis, berechtigte Freude bei den Jahnlern!
In den Herbstferien wird natürlich weiter emsig trainiert, zwei Burschen aus der etwas größer gewachsenen Rotation haben ihr Comeback angekündigt. Zu Gast ist am Sonntag, den 5.11. Ulm I, jenes NBBL-A-Team, das jede Saison den Platz Eins abonniert hat, da wird es gewöhnlich eher lehrreich. Das Augenmerk liegt bereits auf der Woche darauf (12.11.), bei der nächsten weiten Auswärtsfahrt nach Crailsheim, dem Playoffteilnehmer der letzten Saison und weiteren Erstliga-Nachwuchs in der Liga!
(hier der Link zum Boxscore)
PM: TS Jahn München