MBA: Euphorisch in die neue JBBL-Saison

Mit dem Erfolg ist es wie mit einer Tüte Chips: Wer einmal damit anfängt, mag nicht mehr aufhören. Die U16 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) eilte in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison von Sieg zu Sieg, sie entfachte eine veritable Euphorie und erreichte die Playoffs in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL). Dieses gute Gefühl hat die MBA über den Sommer konserviert. Mit großer Zuversicht startet die U16 deshalb in die neue Saison, obwohl vom alten Kader nicht mehr viel übrig ist.

Darren Stackhouse sieht viele Spieler kommen und gehen. So ist das nun mal als Jugendtrainer. Man begleitet Talente stets nur ein kleines Stück auf ihrem Weg, ehe sie in die nächste Altersklasse aufsteigen. Das Flüchtige an diesem Job kann man bedauern, oder man erfreut sich einfach an der Dynamik und den Impulsen, die jeder Neubeginn unweigerlich mit sich bringt. Stackhouse ist ohnehin ein positiver Typ, der Freude daran hat, aus begabten Basketballern eine noch begabtere Mannschaft zu formen. Um die Motivation seiner Schützlinge muss er sich seit dem sensationellen WM-Triumph der deutschen Nationalmannschaft ohnehin nicht mehr sorgen: „Seitdem bringen die Jungs noch mehr Hingabe und noch mehr Freude ins Training mit.“ 

Auch Stackhouse verfolgte die deutschen Spiele mit einer Mischung aus Begeisterung und Erstaunen. Nur beim Halbfinalsieg gegen die US-Profis aus der NBA schlugen zwei Herzen in seiner Brust. Klar, er ist schließlich Amerikaner. „Aber die Deutschen hatten den Erfolg verdient“, gibt Stackhouse zu. Noch ein bisschen mehr als für alle anderen freute er sich für Andi Obst. Den gebürtigen Hallenser, der gegen die USA zum Topscorer des DBB-Teams avanciert war, hatte er im Sommer 2022 individuell trainiert. Der nächste Andi Obst spielt vielleicht in der MBA. 

Der Kader

Mit Abdul Wasay Wafa, Mohamed Ibrahim, Mika Siegert und Nathan Westphal verblieben Stackhouse nur vier Spieler, die bereits in der vergangenen JBBL-Saison zum Einsatz gekommen waren. Dagegen schieden Leistungsträger wie Carlos Domke, Matteo Kossira oder Alfons Milatz altersbedingt aus. Insbesondere der Verlust von Domke wiegt schwer, der die MBA in vielen Partien als Go-to-guy getragen und mit seiner Präsenz unter dem Korb Räume für seine Mitspieler geschaffen hatte. „Wir sind insgesamt als Team nicht mehr so groß wie in der vergangenen Saison“, bemerkt Stackhouse. „Aber das muss kein Nachteil sein. Ich sehe uns insbesondere auf den Guardpositionen stark besetzt, so dass wir noch schneller spielen werden als in der Vorsaison.“ An der Grundausrichtung habe sich aber nichts verändert. „Wir wollen aggressiv verteidigen und in der Offensive gut zusammenspielen“, betont Stackhouse. Bei den neuen Spielern sieht der Coach viel Potenzial. Einige von ihnen liefen in der vergangenen Saison bereits für die MBA Rookies auf, die in der Central European Youth Basketball League (CEYBL) mit einem Turniersieg in Litomysl für Furore sorgten. 

Die Vorbereitung

Nicht ganz glücklich ist Stackhouse mit dem Verlauf der Vorbereitung. Was nicht an seinen Spielern liegt, sondern daran, dass zwei Turniere, an denen die MBA teilnehmen wollte, kurzfristig abgesagt wurden. „Sonst hätten wir vier Spiele mehr gehabt“, verrät Stackhouse. Höhepunkt der Preseason bildete so das Turnier in Jena am 23./24. September. Nach zwei knappen Niederlagen gegen das Team Hessen und eine mitteldeutsche Auswahl bezwangen die Stackhouse-Schützlinge zum Abschluss den JBBL-Rivalen Science City Jena deutlich mit 87:59. „Das hat uns einen Schub gegeben“, sagt Stackhouse. Der Prozess der Rollen- und Minutenverteilung ist aber noch längst nicht abgeschlossen. Nur Wafa, Ibrahim und Siegert dürften ihren Platz in der Starting Five bereits sicher haben. 

Die Gegner

In der Vorrundengruppe vier trifft die MBA auf fünf alte Bekannte und einen neuen Gegner. Die Basketball Talents Potsdam ersetzen die Junior Löwen Braunschweig. Das Leistungsniveau stuft Stackhouse ähnlich hoch ein wie in der vergangenen Saison, als sein Team die Hauptrunde als Tabellenvierter knapp verpasst hatte: „Es ist eine sehr ausgeglichene Gruppe. Leicht favorisiert sind in meinen Augen die Niners Chemnitz und Dresden Titans, bei denen viele Spieler aus der Vorsaison noch mit dabei sind.“ Die MBA nimmt Rang drei ins Visier, der den vorzeitigen Klassenerhalt bedeuten würde. „Wir wollen einen Schritt nach vorne machen und wieder Playoff-Basketball erleben“, sagt Stackhouse. 

Der Auftakt

Am Sonntag (13 Uhr) startet die MBA mit einem Auswärtsspiel bei den Rockets Gotha in die neue Saison. Gotha war in den vergangenen Jahren kein gutes Pflaster für die MBA, doch das soll diesmal keine Rolle spielen. Bei nur sechs Vorrundenspielen ist jedes Spiel extrem wichtig. Will die MBA ihre Ambitionen auf Rang drei unterstreichen, zählt in Thüringen also nur ein Sieg. Auch die Rockets erlebten im Sommer einen großen Aderlass und verloren altersbedingt ihre beiden Topscorer. „Dennoch ist die Mannschaft nicht zu unterschätzen. Die Rockets spielen schnellen, aggressiven Basketball und sind sehr gut gecoacht“, sagt Stackhouse. Großen Respekt hat er insbesondere vor Jeremie Fotso Sighom, der mit seiner Physis bereits in der vergangenen Saison dominierte und im Schnitt ein Double-Double aus Punkten und Rebounds hinlegte: „Das wird eine große Herausforderung für uns, ihn zu stoppen.“ 

Der Spielplan

Sonntag, 8. Oktober: Rockets Gotha – MBA 
Sonntag, 15. Oktober: MBA – Science City Jena 
Sonntag, 22. Oktober: Basketball Talents Potsdam – MBA 
Sonntag, 5. November: MBA – Dresden Titans 
Sonntag, 19. November: Sartorius Youngsters Göttingen – MBA 
Sonntag, 26. November: MBA – Niners Chemnitz Academy

Bildtext: Bereit für neue Heldentaten: Die MBA möchte auch in der kommenden Saison die Playoffs in der JBBL erreichen.

Foto: Noah Schütz 

PM: MBA