
Metropol: Auf nach Ulm
Als Felipe Galvez Braatz, Topscorer der Metropol Baskets Ruhr in der JBBL-Saison 14/15, im Sommer letzten Jahres in einem Interview in der Basketball-Fachzeitung BIG sein persönliches Saisonziel verkündete: „Wir wollen zum Top4-Turnier!“ – da wurde der 15-jährige Dorstener von einigen belächelt. Doch die Metropol Baskets Ruhr, Kooperationsteam von Citybasket Recklinghausen und ETB SW Essen in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) haben den Worten ihres Spielmachers Taten folgen lassen. Am kommenden Wochenende spielen die Metropol Baskets Ruhr beim Saisonfinale des Deutschen Jugendbasketballs, beim Top4-Turnier in Ulm um die Deutsche Basketball-Meisterschaft der U16.
Ein Jahr harter Trainingsarbeit liegt hinter den 20 Spielern im JBBL-Kader der Metropol Baskets. Und als Lohn für diese Arbeit nimmt das Trainerduo Razvan Munteanu (Essen) und Pit Lüschper (Recklinghausen) auch den kompletten Kader mit nach Baden-Württemberg, auch wenn letztlich nur zwölf Spieler zum Einsatz kommen. „Es ist ein Dankeschön an unsere Jungs für eine herausragende Saison“, sagt der 31-jährige Jungvater Razvan Munteanu, für den die Teilnahme am Top4-Turnier auch der vorläufige Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn ist.
Gleich im ersten Halbfinale am Samstag um 12.30 Uhr treffen die Metropol Baskets auf Eintracht Frankfurt, das in der Jugendarbeit eine Kooperation mit dem BBL-Team der Fraport Skyliners eingeht. Die Skyliners haben im BBL-Viertelfinale aktuell Alba Berlin mit 3:0 eliminiert. Für die Seniorenteams der Metropol Baskets Ruhr, die ETB wohnbau Baskets und Citybasket Recklinghausen, ist die Basketballsaison mit dem Klassenerhalt in der ProA bzw. der ProB hingegen längst zu Ende gegangen.
Für die Metropol Baskets Ruhr war die Saison eine Achterbahnfahrt. Drei Niederlagen in den ersten sechs Vorrundenspielen bedeuteten Anfang Dezember schon fast das Aus aller Träume. Gegen die Giants Düsseldorf ebnete im Januar ein 78:64-Heimsieg dann in letzter Sekunde den Einzug in die Hauptrunde der besten 24 U16-Teams in Deutschland. In der Hauptrunde folgten sechs Siege in Serie und Dank Hamburger Schützenhilfe gegen Hagen der Sprung an die Pole Position in den Playoffs. Im Achtelfinale bedurfte es eines last-second-Sieges bei Eintracht Stahnsdorf, um mit 2:0 ins Viertelfinale einzuziehen. Dramatisch war dann das Viertelfinale gegen die Oettinger Rockets Gotha. Nach zwölf Siegen in Folge kassierten die Metropol Baskets gegen Gotha eine Niederlage, wendeten ihr Ausscheiden in Thüringen mit einem 73:71-Sieg nach Verlängerung ab und kämpften sich im dritten Viertelfinale dann mit 65:61 zum Top4-Turnier.
„Wir waren so oft schon weg vom Fenster“, sagt Coach Pit Lüschper. Aber die Metropol Baskets haben sich immer wieder zurückgekämpft. Als Team. Genau das ist die Stärke der Jungbasketballer aus dem Ruhrgebiet. Andere Teams leben von überragenden Individualisten. Zum Beispiel die beiden anderen Halbfinalisten ratiopharm Ulm (mit Tim Köpple und Mate Fazekas) oder TuS Lichterfelde (mit Jonas Mattisseck und Hendrik Drescher). Bei den Metropol Baskets macht kein Spieler regelmäßig über 20 Punkte. In 21 Saisonspielen gab es schon acht verschiedene Topscorer, die meisten Spieler stehen zwischen 12 und 20 Minuten auf dem Feld. „Wir spielen mit einer hohen Intensität, haben auch bei Wechseln keinen Bruch im Spiel“, erklärt Razvan Munteanu. Und die Metropol Baskets sind in der Lage, über 40 Minuten Vollgas-Basketball zu spielen.
Halbfinal-Gegner Frankfurt hat in 21 Saisonspielen nur zweimal verloren – gegen Bayer Leverkusen und die Regnitztal Baskets aus Bamberg. Da Ulm und Lichterfelde sogar ungeschlagen ins Top4-Turnier einzogen, sind die Metropol Baskets mit ihren vier Saisonniederlagen der Außenseiter im Quartett der Top4-Teilnehmer. „Wir nehmen diese Rolle an, was nicht heißt, dass wir nicht ins Finale am Sonntag kommen können“, sagt Munteanu. Frankfurt als Deutscher U14-Meister von 2014 ist aber der Favorit. Center Noah Litzbach, Spielmacher Jim Gietz, Aris Letsios oder Alvin Onyia sind herausragende Basketballer. Maximilian Begue ist leider verletzt. Die Metropol Baskets hoffen hingegen auf ihre tiefe Bank.
Bereits am Freitag in aller Frühe geht es Richtung Ulm, wo in der altehrwürdigen Kuhberghalle, Jahrzehnte Spielstätte des Bundesligisten ratiopharm Ulm, gespielt wird. Am Freitag haben die Metropol Baskets dort noch eine 45-minütige Trainingseinheit. Mit drei Kleinbussen, die von den Vereinen Mettmann Sport, BSV Wulfen und Citybasket Recklinghausen kostenlos zur Verfügung gestellt werden, macht sich der Tross auf den Weg nach Ulm. Sponsoren ermöglichen die Teilnahme aller Spieler am Saisonfinale, u.a. schießen die Städte Dorsten (über den Arbeitskreis Jugend e.V.) und Recklinghausen einen Förderbetrag zu – denn insgesamt 25 Personen umfasst der Metropol-Tross in Ulm. Weitere 60 Metropol-Fans treten die Reide in die Donaustadt an, um das Team im Halbfinale und möglichst auch im Finale zu unterstützen.
PM: Metropol Baskets Ruhr
Foto1: Jubeln sie auch in Ulm? Luca gerke, Moritz Plescher (verdeckt), Philipp von Quenaudon, Till Hornscheidt und Finnh Fleute von den Metropol Baskets Ruhr. Foto: Dirk Unverferth
Foto2: Emotionen pur: Nach dem Einzug ins Top4-Turnier trägt Kapitän Philipp von Quenaudon seinen Spielmacher Alexander Winck. Foto: Dirk Unverferth
Foto3: Die tiefe Bank der Metropol Baskets Ruhr soll beim Top4-Turnier in Ulm der Schlüssel zum Finaleinzug sein. Foto: Dirk Unverferth