
Metropol: Den Heimvorteil nutzen
Zwei Siege entfernt vom Top4-Turnier der Jugend Basketball Bundesliga (JBBL) am 21./22. Mai in Ulm, wo die besten vier U16-Mannschaften der Republik den Deutschen Meister ausspielen, sind die verbliebenen acht Viertelfinalisten. Zu diesen acht besten Mannschaften Deutschlands gehören auch die Metropol Baskets Ruhr und die Rockets Gotha. Diese treffen zum ersten Viertelfinale der Serie „best of three“ am Sonntag, 24.4.16, um 14 Uhr in der Vestischen Arena Recklinghausen, Campus Blumenthal, aufeinander.
Wegen der besseren Platzierung in der Hauptrunde haben die Metropol Baskets Ruhr, Kooperationsteam von Citybasket Recklinghausen und ETB SW Essen, Heimvorteil im ersten und möglichweise dritten Spiel der Viertelfinal-Serie. Das zweite Duell beider Mannschaften steigt am 1. Mai in Thüringen. Ein drittes Match dann am 8. Mai in Recklinghausen, wenn es notwendig sein sollte.
„Wenn sich eine Mannschaft bis ins Viertelfinale gespielt hat, gibt es keinen Favoriten und keinen Außenseiter mehr“, sagt Metropol-Headcoach Razvan Munteanu. Der Rumäne hat zusammen mit Co-Trainer Pit Lüschper eine bewegte Saison hinter sich. Der Saisonstart ging mit drei Siegen und drei Niederlagen gehörig daneben. Seit Anfang Dezember hat die Ruhrgebiets-Auswahl aber kein Spiel mehr verloren. Zwölf Siege in Serie katapultierten die Metropol Baskets bis ins Viertelfinale. Zum Ende der Vorrunde gab es dabei schon ein „do-or-die“-Spiel für die Metropols, das sie zu Hause gegen die Düsseldorf Giants gewannen. Im Achtelfinale gewann die Essen/Recklinghäuser Kombination dann mit 2:0 gegen Eintracht Stahnsdorf, wobei Spiel zwei in Teltow ein echter Krimi mit Happyend vier Sekunden vor dem Ende war.
Der Metropol-Gegner, die Rockets aus Gotha, ist eines der Überraschungsteams der JBBL-Saison. In ihrem Aufstiegsjahr schafften es die Thüringer gleich unter die Top 8. Die JBBL-Vorrunde Ost dominierten die Rockets, deren Männerteam aktuell gegen Vechta um den Aufstieg in die BBL kämpft. Nur in Leipzig gab es eine Niederlage, als Topscorer Lorenz Schiller nicht mitwirken konnte. In der Hauptrunde hielt Gotha dann Alba Berlin und Eintracht Stahnsdorf auf Distanz, nur gegen den Meisterschaftsfavoriten TuS Lichterfelde gab es im eigenen Zelt – Gotha spielt in einem Großzelt, der „blauen Hölle“ – zwei Niederlagen. Das Achtelfinale gegen Paderborn ging dann in zwei Spielen deutlich an die Thüringer.
Die Ergebnisse der Metropol Baskets Ruhr und der Rockets Gotha sind vergleichbar. Gotha gewann im Achtelfinale zu Hause gegen Paderborn mit 97:54 und in Paderborn 69:53. Die Metropol Baskets hatten es in der Vorrunde mit Paderborn zu tun: 73:60 auswärts und 67:47 zu Hause. In der Hauptrunde distanzierte Gotha Eintracht Stahnsdorf auswärts mit 74:73, zu Hause 66:55. Die Metropol Baskets gewannen gegen Stahnsdorf im Achtelfinale heim 69:49 und auswärts 69:67.
Unterschiede gibt es hingegen in der Besetzung der Kader. Bei Gotha sind die Lasten auf wenige Schultern verteilt. Mit dem Quartett Zachary Ensminger, Lucas Wobst, Jano Lange und Lorenz Schiller stehen vier Spieler im Schnitt länger als 29 Minuten auf dem Feld. Dahinter bringen es Kristofer Krause und Max Reinhardt, die wie Ensminger beide noch kein JBBL-Spiel in dieser Saison verpasst haben, auf über 20 Minuten Einsatzzeit. Das ist bei den Metropol Baskets Ruhr komplett anders: Munteanu/Lüschper wechseln sehr viel. Nur Moritz Plescher steht fast 30 Minuten auf dem Feld, dahinter bekommen neun Akteure Spielzeit zwischen 14 und 22 Minuten. Durch Verletzungen und Krankheiten verpassten einige Leistungsträger vier und mehr Spiele – dennoch stehen die Metropol Baskets im Viertelfinale.
Gothas Jungjahrgang Zachary Ensminger, Sohn von BBL-Legende und Rockets-Männer-Trainer Chris Ensminger, wird es am Sonntag mit mindestens fünf verschiedenen Verteidigern zu tun bekommen. Till Hornscheidt und Valentin Bredeck kennt er dabei vom Bundesjugendlager in Heidelberg und DBB-Lehrgängen, auch wenn Zachary die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt. Ensminger ist der unumstrittene Spielmacher der Rockets, gibt pro Spiel im Schnitt über sechs Korbvorlagen. Die Punkte teilen sich in der Regel Lorenz Schiller (21,3), Jano Lange (15,3), Lucas Wobst (14,7), Zachary Ensminger (13,5) und Kristofer Krause (9,8). Zwei-Meter-Mann Lorenz Schiller aus Erfurt war in 11 von 18 Begegnungen Topscorer des Teams, bei den Rebounds liegen in jedem Match Lorenz Schiller (11,3 Rebounds pro Spiel) oder Jano Lange (10,4 Rebounds pro Spiel) in der Statistik vorne. Auch das ist bei den Metropol Baskets Ruhr anders. In 18 Spielen gab es acht verschiedene Topscorer und sieben verschiedene Top-Rebounder. Die Leistungstiefe des Kaders spricht für Metropol, dennoch sieht Coach Razvan Munteanu die Chancen auf den Top-4-Einzug bei 50:50.
In die Serie „best of three“ mit einem Heimsieg zu starten, wäre für die Metropol Baskets optimal. Wie im Achtelfinale gegen Stahnsdorf, als rund 300 Zuschauer in die Helmholtzhalle nach Essen-Rüttenscheid kamen, hoffen die Metropol Baskets Ruhr am Sonntag auch in der Vestischen Arena Recklinghausen auf einen guten Besuch. Gastgeber Citybasket wird sich mächtig ins Zeug legen, inklusive Bundesliga-erfahrenen Hallensprecher. Und natürlich hofft das Trainerduo Munteanu/Lüschper darauf, keinen Ausfall beklagen zu müssen. Zuletzt fehlten aus der Startformation Finn Fleute und Felipe Galvez Braatz. Ob beide wieder fit sind, entscheidet sich erst im Laufe der Woche. Teamarzt Dr. Wolfgang Plescher, der auch die Jugendnationalmannschaften betreut, hatte zuletzt alle Hände voll zu tun.
PM: Metropol Baskets Ruhr
Bild oben: Felipe Galvez Braatz verpasste das zweite Achtelfinal-Spiel in Teltow gegen Stahnsdorf, gegen Gotha ist der Dorstener hoffentlich wieder dabei. Links: Semih Sehovic.
Wenn die Metropol Baskets jubeln, darf der gelbe Besen nicht fehlen. Der Glücksbringer begleitete das Team seit dem Trainingslager im Sommer in Polen.