Metropol: Stolz auf Platz drei und Trauer über das Verpasste
Am späten Sonntagabend war auch der letzte Spieler der Metropol Baskets Ruhr zu Hause angekommen – Malte Thimm vom TV Goch, kurz vor der holländischen Grenze. Hinter ihm und seinen 19 Teamgefährten lagt das emotional bewegende Top4-Wochenende des deutschen Nachwuchsbasketballs in der Ulmer Kuhberghalle. Zum ersten Mal seit Bestehen der Metropol Baskets Ruhr, dem Kooperationsteam von ETB SW Essen und Citybasket Recklinghausen, hatte es „MBR“ mit einer Mannschaft ins Top-Four-Turnier geschafft. Deutsche Meister wurden bei der JBBL (Jugend-Basketball-Bundesliga, U16) Eintracht Frankfurt / fraport Skyliners, bei der NBBL (Nachwuchs-Basketball-Bundesliga, U19) der TSV Tröster Breitengüßback / brose baskets Bamberg mit dem früheren Metropol-Spieler Moritz Sanders aus Dorsten.
Als sich im JBBL-Finale am Sonntag kurz vor Ende andeutete, dass Frankfurt den Gastgeber ratiopharm Ulm in die Knie zwingen wird und sich den Titel des Deutschen Meisters holen wird, konnte Metropol-Headcoach Razvan Munteanu nicht mehr hinsehen. Der 31-jährige Trainer litt sichtlich unter diesem Turnierverlauf. Noch mehr schmerzte in diesen Minuten die 51:55-Niederlage seiner Metropol Baskets Ruhr am Samstag zum Top4-Auftakt. Lange Zeit hatte das Team aus dem Ruhrgebiet gegen Frankfurt geführt. 13:5 zur Mitte des ersten Viertels, 26:22 zur Halbzeit. Und immer wieder gab es reihenweise Möglichkeiten, den Vorsprung komfortabel auszubauen. Aber diese Chance verschenkten die Top4-Novizen fast schon leichtfertig.
Nur zwei Führungswechsel erlebte das Spiel. Kurz vor Ende des dritten Viertels gingen die Frankfurter in Führung. Doch gut drei Minuten vor Ende des ersten Halbfinales war beim 42:42 noch alles möglich. Dann trafen Turnier-MVP Jim Gietz und Powerforward Noah Litzbach zwei Dreier zum 42:48 – die Vorentscheidung. Wie schon in der gesamten Saison gab sich Metriopol nicht geschlagen, zwei Dreier von Youngster Till Hornscheidt ließen Hoffnung aufkeimen. Doch Frankfurt rettete den Vorsprung ins Ziel und zog ins Finale ein.
Die Nervosität der jungen Basketballer war am Samstag mit Händen zu greifen. Am Ende hatte Frankfurt das Quäntchen Glück, um das Match zu gewinnen. Metropol hatte mit 50:30 den Rebound dominiert. Sich aber mit 25 Ballverlusten neun als der Gegner erlaubt. An der Freiwurflinie ließen beide Halbfinalisten viel liegen – Metropol 10/19 (52,6 %), Frankfurt 11/24 (45,8%). Defensiv lieferten beide Mannschaften ein starkes Spiel, die Offensive war der Knackpunkt. Auf Metropol-Seite wurde der kranke Felipe Galvez Braatz, Topscorer der Saison 14/15, schmerzlich vermisst. Aber auch Frankfurt musste mit Max Begue auf einen Leistungsträger verzichten.
Bei den Metropol Baskets Ruhr flossen nicht nur am Samstag Tränen der Enttäuschung. Den späteren Deutschen Meister Eintracht Frankfurt hatte MBR am Rand einer Niederlage. In den Vierteln zwei und drei gab es zig Möglichkeiten, den Deckel draufzumachen. Und so wird es bei Spielern und Trainern noch einige Tage brauchen, bis derGlanz der Bronzemedaille die Enttäuschung über die verpasste Chance auf den Einzug ins Finale und den Gewinn der Deutschen Meisterschaft überstrahlt. Razvan Munteanu fand dennoch die richtigen Worte: „Ich bin stolz, dass ich Trainer dieser Mannschaft sein durfte.“
Während die Metropol Baskets Ruhr ihren Startplatz in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) nach der besten Saison der Vereinsgeschichte sicher haben, muss die NBBL-Vertretung der Metropol Baskets um die Rückkehr in die U19-Bundesliga kämpfen. Johannes Hülsmann (Recklinghausen) und Gary Johnson (Essen) bereiten ihren Kader des Jahrgangs 98/99 aktuell auf die Qualifikationsturniere (5 Spiele gegen Münster, Düsseldorf, Gotha, Braunschweig und Weißenfels) am 18./19. Juni sowie 25./26. Juni vor. Dabei hat Metropol erstmals Heimrecht, acht Spiele finden am ersten Quali-Wochenende in der Vestischen Arena Recklinghausen statt. Das zweite Wochenende steigt beim Mitteldeutschen BC in Weißenfels. Zwei von sechs Mannschaften erhalten einen Startplatz in der NBBL. Wir kommen in Kürze auf dieses nächste Highlight der Metropol Baskets Ruhr zurück.
PM: Metropol Baskets Ruhr