NBBL/JBBL TOP4: Doppelte Chance zum „Back to Back“
In der bisherigen Historie der TOP4-Endrunde war es nur dem fünffachen NBBL-Champion Team Urspring vergönnt: den Titel zu verteidigen. Beim diesjährigen TOP4 haben sowohl der aktuelle Titelträger in der Nachwuchs Basketball Bundesliga, ALBA Berlin, und der Meister in der Jugend Basketball Bundesliga, die Young Dragons Quakenbrück, die Chance, sich „Back to back“-T-Shirts drucken zu lassen. Während die Albatrosse von Saisonbeginn an wieder auf der Liste der möglichen TOP4-Kandidaten standen, ist die Tatsache, dass auch die Young Dragons erneut zu den vier besten U16-Teams Deutschlands zählen, durchaus eine Überraschung.
Die Niedersachsen mussten im Sommer nämlich einen größeren personellen Umbruch verkraften. Mehrere Leistungsträger schieden altersbedingt aus, an der Spitze Liga- und TOP4-MVP Isaiah Hartenstein, der in den Quakenbrücker NBBL-Kader aufrückte. Fast folgerichtig übernahm dann auch Papa Florian Hartenstein, 2013/14 als „JBBL Coach of the Year“ ausgezeichnet, die U19-Truppe der Niedersachsen. Ihm folgte der Spanier Juan Rallo, der ob der großen Fußstapfen, in die er trat, keinen Druck verspürte. „Druck ist, arbeitslos zu sein oder nicht zu wissen, wie man seine Familie ernährt. Trainer zu sein, ist ein wundervoller Job: Jemand bezahlt dich dafür, was du liebst und auch ohne Honorar tun würdest. Im Jugendbereich stehen nicht die Titel im Vordergrund, sondern die Entwicklung der jungen Spieler – möglichst bis zum Profi-Bereich.“ Jedes Spiel, jeder Sieg und jede Niederlage sei wichtig, um Erfahrungen zu sammeln. „Für uns ist die tägliche Competition in Training und Spiel grundlegend, um die Spieler jeden Tag ein Stück besser zu machen“, unterstreicht Rallo. Für ihn und sein Team war es gar nicht so eine große Überraschung wie vielleicht für Außenstehende, erneut den Sprung ins TOP4 geschafft zu haben: „Ich denke, meine Spieler haben das Niveau und die Berechtigung, in Hagen dabei zu sein. Wir haben hart gekämpft, vor allem in den Playoffs, von daher haben sich meine Jungs die Chance verdient, den Titel zu verteidigen. Für den ganzen Verein ist es etwas Besonderes, beim TOP4 dabei zu sein“, spielt der Spanier auf die Nachricht an, die Anfang Mai ganz Basketball-Deutschland bewegt hat: der Rückzug des Quakenbrücker Profi-Teams aus der Beko BBL. „Das war ein Schock für alle im Verein und wahrscheinlich auch für die Einwohner von Quakenbrück. Umso stolzer können sie auf ihren Nachwuchs sein. Wir haben Spieler, die in manchen Matches keine Minute gespielt haben, dann aber vor Freude den Tränen nahe waren, als wir das letzte Viertelfinal-Spiel gewonnen haben. Oder ein Junge wie Luc van Slooten, der zu jung ist, um in der JBBL zu spielen, der aber dennoch jedes Training mitgemacht hat. Oder die Spieler, die jedes Mal zwei Stunden An- und Abfahrt in Kauf nehmen, um zum Training zu kommen“, ist Rallo der Stolz in jeder Silbe anzumerken. „Ich kann nicht versprechen, dass wir ins Finale kommen oder den Titel verteidigen, aber ich weiß, dass die Dragons und Quakenbrück stolz auf diese Mannschaft sein werden!“
Nicht minder stolz dürften die Verantwortlichen von ALBA Berlin sein, dass sich die U19-Truppe nach einer packenden Viertelfinalserie gegen die Baskets Akademie Weser-Ems in drei Spielen durchgesetzt hat. „Glückwunsch an unsere Spieler, ein Dank an alle Beteiligten für die tolle Stimmung in der Halle und Respekt an Oldenburg, eine Mannschaft, die es wirklich zu besiegen galt, da sie von sich aus niemals aufgehört hätten, zu kämpfen“, erklärte ALBA-Headcoach Konstantin Lwowsky nach dem Spiel, bei dem unter anderem die ALBA-Profis Alex King, Akeem Vargas und Jannik Freese unter den Zuschauern waren. „Wir sind das einzige Programm aus dem letztjährigen TOP4, das diesen Sprung erneut geschafft hat. Ein tolles Zeichen für unsere Stabilität und Entwicklung. Von der Toughness defensiv und überlegten Spielkontrolle offensiv von Spiel drei gegen Oldenburg dürfen die Jungs gerne alles mit nach Hagen nehmen und doch wissen, dass sie dort noch einmal auf alles etwas drauf packen müssen. Wir freuen uns auf das Spiel gegen den FC Bayern München.“
ALBA Berlin hat nach 2009 und 2014 zum dritten Mal die Chance, NBBL-Champion zu werden. Den Quakenbrückern, die zum zweiten Mal beim TOP4 dabei sind, winkt der zweite Titel. Mit Moritz Wagner (ALBA) und Philipp Herkenhoff (Young Dragons) haben beide Mannschaften Spielern in ihren Reihen, denen bescheinigt wird, das Zeug für eine Karriere im Profi-Basketball zu haben. Ein früher Titel würde sich da in der persönlichen Erfolgsbilanz schon mal nicht schlecht machen.