Olympia 2024: Blick zurück – und nach vorn

Paris 2024 ist zu Ende, die olympische Flamme der Olympischen Spiele ist erloschen. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein – aus deutscher Sicht – erfolgreiches Basketball-Turnier aller teilnehmenden Mannschaften. Die Goldmedaille für die deutschen 3×3 Basketballerinnen Sonja „Sunny“ Greinacher (die den MVP-Titel mit einer gebrochenen Hand gewann), Svenja Brunckhorst (die ihre aktive Karriere nach Olympia beendet hat und bereits seit einem Jahr als Managerin für Mädchen- und Frauenbasketball bei ALBA BERLIN arbeitet), Marie Reichert und Elisa Mevius überstrahlt alles, aber auch der vierte Platz der Herren-Nationalmannschaft (beste Platzierung bei Olympischen Spielen) und die Viertelfinal-Teilnahme der deutschen Damen bei ihrer Olympia-Premiere runden die positive sportliche Bilanz ab.

In einer packenden 3×3-Finalpartie der Olympischen Spiele in Paris gelang den deutschen Damen Historisches. Mit dem 17:16-Sieg über Spanien gewannen Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert Olympisches Gold und sicherten sich damit beim Debüt den Turniersieg. „Was für eine phänomenale Leistung dieser Mannschaft, die sich für ihre jahrelange Arbeit mit der ersten deutschen Olympischen Basketball-Medaille belohnen konnte. Das ist eine historische Nacht für den deutschen Basketball und auch für die Spielerinnen, die Deutschland hervorragend vertreten haben und Momente für die Ewigkeit geschaffen haben“, adelte DBB-Präsident Ingo Weiss das Quartett.

Einige personelle Veränderungen gibt es nach dem Olympia-Sommer beim Herren-Nationalteam. Gordon Herbert hört als Bundestrainer auf und coacht in den kommenden zwei Spielzeiten den amtierenden Deutschen Meister und Euroleague-Teilnehmer FC Bayern München Basketball. Dort trifft er auf seine Nationalmannschafts-Schützlinge Andreas Obst, Nick Weiler-Babb, Niels Giffey, Neuzugang Oscar d Silva und Johannes Voigtmann, der zur kommenden Spielzeit aus Mailand an die Isar wechselt und einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hat. Voigtmann, Giffey, Daniel Theis und Johannes Thiemann (übrigens alle mit NBBL-Vergangenheit…) sind jenseits der 30 Jahre alt, ein Ende ihrer Nationalmannschafts-Karriere scheint zumindest nicht undenkbar, wie Experte Stefan Koch in seiner Kolumne für die easyCredit BBL mutmaßt.

Mit dem Spanier Alex Mumbrú wurde am heutigen Donnerstag (15. August) in Berlin jedenfalls schon der Nachfolger von Herbert als Bundestrainer vorgestellt. Der ehemalige spanische Nationalspieler soll die DBB-Auswahl im ersten Step zur Europameisterschaft 2025 in  Lettland, Finnland, Zypern und Polen führen. Mumbrú, als Profi Welt- und Europameister, war als Spieler ausschließlich in seiner Heimat aktiv und spielte unter anderem mehrere Jahre für Real Madrid. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere trainierte er zunächst Bilbao Basket, ehe er 2022 zum FC Valencia wechselte. Die deutsche Nationalmannschaft würde Mumbru nun mittelfristig auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles vorbereiten. Zuvor stehen im kommenden Jahr die Europameisterschaft in vier Ländern mit der Endrunde in Riga und 2027 die Weltmeisterschaft in Katar an.

Die deutschen Damen konnten die Olympischen Spiele Paris 2024 hoch erhobenen Hauptes verlassen. Im Viertelfinale unterlagen sie dem Favoriten und Gastgeber Frankreich. Das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis verlor mit 71:84 (19:23, 14:22, 16:21, 22:18), wird diese Spiele aber in allerbester Erinnerung behalten.

Etwas im Schatten von Olympia, aber dennoch ungemein wichtig als Meilenstein für den deutschen Nachwuchs-Basketball ist der Gewinn der U18-Europameisterschaft durch die deutsche Auswahl unter Headcoach Alan Ibrahimagic. Im Endspiel bezwang Deutschland die Mannschaft Serbiens mit 93:83 und sicherte sich so den historischen Erfolg: Es war erst die zweite deutsche Medaille bei einer U18-EM, die erste aus Gold. Deutschlands Topspieler Christian Anderson und Hannes Steinbach wurden ins U18-All-Star-Team gewählt. Anderson überzeugte als Top-Scorer mit 20,3 Punkten im Schnitt sowie einer Spieleffizienz von 16,3. Steinbach kam im Schnitt auf 15,4 Punkte, 12,5 Rebounds und eine Effizienz von 23,9. Beide sind mittelfristig womöglich Aspiranten für die A-Nationalmannschaft, genauso wie Spielmacher Jack Kayil, der im Mai mit den YOUNG RASTA DRAGONS NBBL-Champion geworden war (Link) und zur neuen Saison zu KK Mega Basket nach Serbien wechselt, und Ivan Kharchenkov (bei der EM 17,5 PPS), der für den FC Bayern München schon in der Euroleague auf dem Parkett stand.

Nicht ganz so gut verlief der Nationalmannschaftssommer für die anderen beiden männlichen Junioren-Nationalmannschaften. Bei der U20 EuroBasket 2024 erreichten die deutschen U20-Herren unter Headcoach Martin Schiller Platz zwölf. Die meisten Punkte für Deutschland erzielte Elias Rapieque (10,9 PPS). Die U16-Nationalmannschaft spielt derzeit bei der EM in Griechenland um die Plätze 9 bis 12; das erste Platzierungsspiel gegen Kroatien gewann die Mannschaft am Mittwoch (14. August) mit 63:61.

Wer nun schon die Nationalspieler der Zukunft sehen will, sollte die NBBL- und JBBL-Saison 2024/25 (Start: 13. Oktober) nicht verpassen. 2023 wurde Deutschland bekanntlich Weltmeister – und alle zwölf Akteure haben eine NBBL-Vergangenheit

PM: NBBL gGmbH / JF

Fotos: FIBA, DBB