Throwback Thursday: Damals Corona-MVP, heute ein Knickerbocker

6. März 2025

Es war keine große Überraschung, dass Ariel Hukporti zum „Most Valuable Player“ der NBBL-Saison 2019/20 gewählt wurde. Seine Porsche BBA Ludwigsburg war bis zum vorzeitigen Abbruch der Saison das einzige noch ungeschlagene Team in der NBBL-Hauptgruppe A. Beim TOP4 in eigener Halle wollten sich die Ludwigsburger eigentlich die U19-Krone aufsetzen, und die Chancen dafür standen mehr als gut. Bekanntlich fiel jedoch auch das Finalturnier Corona zum Opfer. 

Big Man Hukporti hatte in den Jahren zuvor eine rasante sportliche Entwicklung durchgemacht. In der NBBL-Saison 19/20 war er mit 16,9 Punkten und 9,4 Rebounds pro Spiel in beiden Kategorien Ludwigsburgs Bester. Dank seiner Physis dominierte er seine Gegenspieler fast nach Belieben. Das tat er auch schon wenige Wochen zuvor beim Basketball Without Borders (BWB) Global Camp von NBA und FIBA: Der damals 17-Jährige U18-Nationalspieler wusste über drei Tage in Chicago zu überzeugen – und sicherte sich schlussendlich die MVP-Trophäe. Hukporti trat damit in die Fußstapfen von R.J. Barrett (damals New York Knicks, 2017), Charles Bassey (Western Kentucky Hilltoppers, 2018) und Deni Avdija (Maccabi Tel Aviv, 2019), die sich in den vergangenen drei Jahren jeweils die persönliche Auszeichnung sichern konnten.

Der 2,13 Meter große Hukporti war als erster Ludwigsburger überhaupt zum insgesamt sechsten Global Camp gereist und kehrte mit dem größtmöglichen Ertrag aus den Vereinigten Staaten zurück. Ludwigsburgs damaliger U19-Headcoach David Gale, der seinen Schützling nach Illinois begleitet hatte, hatte sich begeistert gezeigt: „Für die NBA-Teams war offensichtlich, dass er seit dem Camp in Riga im vergangenen Sommer, als er dort MVP des ALLSTAR-Spiels wurde, große Fortschritte gemacht hat. Diese Auszeichnung nun, unter 32 der besten Spieler seines Alters aus der ganzen Welt als MVP ausgezeichnet zu werden, bestätigt ihn, dass all seine harte Arbeit anfängt großartige Ergebnisse zu erzielen. Die Motivation, die sich daraus ergibt, vor 30 NBA-Teams zu spielen und von aktuellen und ehemaligen Spielern wichtige Ratschläge zu bekommen, ist immens.“

Möglicherweise erinnerten sich die Verantwortlichen der New York Knicks im Herbst vergangenen Jahres an den talentierten Big Man aus Germany, weshalb sie den gebürtigen Stralsunder mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausstatteten; die „Süddeutsche Zeitung“ widmete dem Youngster damals eine größere Geschichte. Über die Stationen Litauen und Australien hatte sich Hukporti nach seiner Ludwigsburger Zeit bis in die NBA gearbeitet. Ende Februar erlebte der Modellathlet dann binnen eines Spiels die Ups and Downs des Profisports: Hukporti durfte im Spiel gegen die Philadelphia 76ers für den verletzten Karl-Anthony Towns erstmals in seiner NBA-Karriere von Beginn an spielen und legte beim 110:105-Erfolg gegen die 76ers in 16 Minuten acht Punkte, zwei Rebounds und einen Block auf. Allerdings verletzte sich auch Hukporti zu Beginn des vierten Viertels und kehrte nicht mehr zurück. Wenig später war klar, dass sich der Deutsche einen Meniskusriss in seinem linken Knie zugezogen hatte und nun vier bis sechs Wochen ausfallen würde.

Der 22-Jährige hatte nach dem Trade von dessen Konkurrenten Jericho Sims immer mal wieder Minuten von Head Coach Tom Thibodeau erhalten und wusste dabei durchaus zu gefallen. „Er strebt danach, dass er ein Superstar in seiner Rolle ist“, lobte All-Star Towns vor einigen Wochen und lobte den „Hunger“ des früheren Ludwigsburgers. In dieser Saison kam Hukporti, der von den Knicks im Draft an 58. Stelle gedraftet wurde, bislang 25 Mal zum Einsatz, dabei legte der gebürtige Stralsunder 1,9 Punkte, 2,0 Rebounds und 0,6 Blocks in durchschnittlich 8,7 Minuten auf. Bei den Knicks fehlen damit gerade alle Center verletzt. Towns plagt sich mit Schmerzen an der Patellasehne herum, der designierte Starter Mitchell Robinson dürfte nach seiner Knöchel-OP bald sein Saisondebüt geben.

PM: NBBL gGmbH / JF

In der Reihe „Throwback Thursday“ wirft die NBBL gGmbH regelmäßig einen Blick auf die sportlichen Highlights und herausragenden Persönlichkeiten in 17 Jahren NBBL- und JBBL-Geschichte. Hier geht es zu den bisherigen Artikeln:

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