TOP4: Jena besiegt Titelverteidiger ALBA

Es wird einen neuen JBBL-Meister geben: Titelverteidiger ALBA Berlin verlor sein Halbfinale gegen TOP4-Gastgeber Science City Jena mit 70:82 (17:15, 12:17, 21:26, 20:24). Für Jena ist es die erste Finalteilnahme seiner Vereinsgeschichte. Bester Korbjäger für die Hausherren war Bartautas Linartas mit 22 Zählern, für Berlin erzielte Vincent Dubbeldam 15 Punkte.

Vor der prächtigen Kulisse von rund 1.500 Zuschauern war die Anfangsnervosität auf beiden Seiten spürbar. Über zwei Minuten dauerte es, bis Johann Walter die TOP4-Gastgeber mit 4:0 in Führung brachte. Wermutstropfen für Jena: Leistungsträger Lukas Passarge, der im Schnitt 14,6 PpS und 10, RpS auflegt, hatte zu diesem Zeitpunkt aufgrund zweier schneller Fouls schon auf der Bank Platz nehmen müssen (1:16 Minuten Spielzeit). Vincent Dubbeldam erlöste dann den amtierenden Titelverteidiger mit den ersten Punkten, und ALBA gewann mit zunehmender Spieldauer an Sicherheit. Der flinke Spielmacher Gian Aydinoglu brachte die Berliner nach neun Minuten mit 14:9 in Front – ein hoher Score war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu erwarten. Was kein Wunder war, denn beide Teams investierten eine Menge in ihre Verteidigungsarbeit, angefeuert von den beiden, in stattlicher Größe angetretenen Fanlagern. Mit einer knappen 17:15-Führung für die Hauptstädter ging es in die erste Viertelpause.

Während sein Zwillingsbruder Bartautas schon im ersten Viertel offensiv einige Duftmarken setzen konnte (sechs Punkte), dauerte es für Adomas Linartas bis zur 15. Minute, ehe er mit einem Dreier seine ersten Punkte beim TOP4 erzielen konnte. Sie bedeuteten den zwischenzeitlichen 20:20-Ausgleich für Jena, das in den folgenden Minuten ein wenig die Oberhand gewann. Weil SCJ-Jena Coach Torsten Rothämel Big Man Passarge vorsichtshalber weiter auf der Bank ließ, übernahm unter den Körben Johann Walter: Seinen sechs Punkten in Viertel eins ließ er im zweiten Abschnitt weitere vier folgen, sodass er neben Bartautas Linartas (11) Jenas bester Scorer der ersten Hälfte war. Mit einem knappen 32:29-Vorsprung für die Hausherren ging es schließlich in die Halbzeit. Ausbaufähig auf beiden Seiten war zu diesem Zeitpunkt die Dreierquote: Jena traf zwei von 14 Versuchen 14 %), ALBA einen von neun (11 %).

Finn Siedel schien in der Pause auch den Statistikbogen gelesen haben und entschied sich, dagegen etwas zu tun: Sein Dreier bescherte ALBA den 32:32-Ausgleich (21.). Die Jenaer Zone hatte derweil Johann Walter zum Sperrgebiet erklärt – erklären musste, weil sein Center-Kollege Passarge in der 22. Minute prompt sein drittes Foul kassiert hatte – doch Walters doppelter Block gegen Dubbeldam riss die Anhänger von Science City von den Sitzen. Der Block-Party folgte Jenas Dreier-Fete: Adomas Linartas, Eduard Roschnafsky und Bartautas Linartas netzten in kurzer Folge von Downtown ein, und auf einmal hatten die Gastgeber einen komfortablen Vorsprung (47:38, 25.). Ein Dreier von ALBAs Aydinoglu zum 47:41 (26.) sorgte für kurze Ernüchterung, doch der erste Punkt für Passarge von der Freiwurflinie ließ Jena wieder hoffen, dass einer seiner Topscorer doch noch ins Spiel finden würde. Zunächst ließ es jedoch Berlins Big Man Dubbeldam mit einem energischen Dunk krachen – ALBA lag nur noch 48:55 zurück (30.). Den Schlusspunkt im dritten Viertel setzte aber Bartautas Linartas mit seinem zweiten Dreier zum 58:50.

Es war somit alles bereitet für ein knackiges Schlussviertel vor einer stimmungsvollen Kulisse: Während Jenas Fans sämtliche Trommeln und Trompeten im Stadtgebiet mitgebracht zu haben schienen, hatte ALBAs Anhänger eigens einen Vorhang gebastelt, hinter dem mal ein Cowboy, mal ein „Muskelprotz“ hervorsprang, um Jenas Freiwurfschützen zu irritieren. Es nutzte wenig, auch wenn Science City an der Linie einige Chancen liegen ließ: Die Linartas-Brothers übernahmen mehr und mehr das Kommando, und auch Lukas Passarge wurde auf einmal zu einem Faktor in der Offensive: Sechs Punkte steuerte der 2,03-Meter-Mann zwischen der 33. und 35. Minute zur 69:61-Führung der Jenaer bei. Als dann auch noch Fabian Rohrmeyer einen weiteren Dreier zum 74:63 (37.) folgen ließ, schien Jenas Traum vom „Finale dahoam“ zur Realität zu werden. ALBA stemmte sich gegen die drohende Niederlage, vergab aber in der Schlussphase zu viele Gelegenheiten, auch an der Freiwurflinie. Am Ende triumphierte Science City Jena mit 82:70, entthronte Meister ALBA und hat am morgigen Finalsonntag im Endspiel gegen den FC Bayern Basketball die Chance, Deutscher U16-Meister zu werden.

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PM: NBBL gGmbH / JF

Fotos: Sven Kuczera