Ulm: „Wir wissen, was wir können“

Am vergangenen Wochenende feierten die beiden Ulmer Nachwuchs-Spieler Timo Lanmüller und Jason George den bisher größten sportlichen Erfolg ihrer noch jungen Basketball-Karriere: den Titelgewinn beim Albert-Schweizer-Turnier (AST). Viel Zeit zur Erholung bleibt den U18-Nationalspielern aber nicht: Schon am Freitag stehen Lanmüller und George im Achtelfinal-Rückspiel der NBBL-Playoffs gegen die Crailsheim Merlins wieder auf dem Parkett. Im Interview stehen die Youngster Rede und Antwort.

Für euch beide war es nicht die erste Nominierung – gewöhnt man sich mit der Zeit daran, für die Nationalmannschaft aufzulaufen?
Timo: Auch wenn Jason und ich vor zwei Jahren unser Debüt beim U15-Nordsee-Cup in Dänemark gaben und beide auch letztes Jahr Teil des Kaders bei der U16-Europameisterschaft in Montenegro waren, werden wir uns nie daran gewöhnen, das Trikot mit dem Adler auf der Brust zu tragen – es wird immer etwas ganz Besonderes sein.

In der Nationalmannschaft trefft ihr Spieler, denen ihr in der Liga als Konkurrenten gegenübersteht. Hat es seine Zeit gebraucht, bis sich das Team gefunden hatte?
Jason: Absolut nicht. Und ich finde, das hat man von Turnierbeginn an auch gesehen. Natürlich will jeder möglichst lange auf dem Platz stehen und so viele Körbe wie möglich machen, trotzdem war Egoismus kein Thema in unserer Mannschaft. Wir alle hatten ein gemeinsames Ziel vor Augen – die Titelverteidigung.

Die euch gelungen ist. Ihr habt das ganze Turnier durch eure weiße Weste behalten– was hat euch als Team so unschlagbar gemacht?
Jason: Jeder Spieler hatte innerhalb des Kaders seine Rolle, ob jetzt auf oder neben dem Parkett. Meiner Meinung nach waren wir vielleicht individuell etwas schwächer als der Jahrgang vor zwei Jahren aufgestellt, haben dafür aber als Team besser zusammengespielt.

Was nehmt ihr, neben dem Titel, aus persönlicher Sicht mit aus dem Turnier?
Jason: Vor allem die verschiedenen Spielweisen, mit denen wir das Turnier über konfrontiert wurden. Auch das Rollenverständnis ist in einer Nationalmannschaft eine ganz anderes, als es in einem Klub-Team ist. Wir standen eine Woche lang den unterschiedlichsten Basketball-Kulturen gegenüber, mussten uns in kurzer Zeit auf verschiedenste Spielweisen einstellen.

Ende März das erste Achtelfinal-Spiel in den NBBL-Playoffs, dann U18-Lehrgang, direkt im Anschluss das AST, dann der Schulbeginn am Montag. Wie werdet ihr mit dieser hohen Belastung fertig?
Timo: Es ist nicht die leichteste Aufgabe, alles unter einen Hut zu bekommen. Gerade, wenn du abends nach einem langen Tag und Training noch für die Schule lernen musst. Aber wir haben ein gutes Team um uns herum, das uns unterstützt.
Jason: Basketball und Schule zu vereinbaren, ohne dass eines davon zu kurz kommt, ist nicht einfach. Aber Timo hat es schon richtig angesprochen: Mit dem Grünen Winkel, der WG in der wir leben und dem Verein haben wir eine tolle Unterstützung.

Apropos Unterstützung. Ihr beide spielt für die OrangeAcademy zusammen mit Bundesliga-Spielern wie Joschka Ferner, Till Pape oder Marcell Pongo. Ihr zählt zu den jüngsten im Team, worin seht ihr euren Vorteil?
Timo: Ob wir jetzt gemeinsam trainieren oder ein Spiel bestreiten, die Zusammenarbeit bringt uns in jeder Hinsicht weiter. Sie geben dir Tipps, du lernst von ihnen, schaust dir ihre individuellen Techniken ab, wie Joschkas Wurf oder Marcells Pass. Vor dem Turnier hatte ich auch mit Joschka Kontakt, er hat sich bei mir gemeldet und uns viel Glück gewünscht und David Krämer zählte zu den ersten Gratulanten.

Das AST ist abgehakt, die volle Konzentration liegt nun wieder auf den Playoffs. Das erste Achtelfinale gegen die Crailsheim Merlins habt ihr souverän mit 123:64 gewonnen. Wie sieht die Ansage für Freitag aus?
Jason: Wir wissen, was wir können und werden in Crailsheim selbstbewusst auftreten, ohne den Gegner zu unterschätzen. Klar ist aber, dass wir in jedem Fall als Sieger vom Platz gehen und so die nächste Runde erreichen wollen.

Im Viertelfinale würdet ihr auf Ludwigsburg oder Breitengüßbach treffen. Habt ihr einen Wunschgegner?
Timo: Im Endeffekt müssen wir es so nehmen, wie es kommt. Wenn du in die Runde der letzten Vier einziehen willst, musst du sowieso jeden schlagen. Also soll der Bessere gewinnen.

Timo Lanmüller
 Alter: 17 Jahre
 Größe: 1,90m
 Position: Guard
 Teams: NBBL / Herren1 / OrangeAcademy
 23 Punkte für die Nationalmannschaft beim AST

Jason George
 Alter: 16 Jahre
 Größe: 2,01m
 Position: Forward
 Teams: NBBL / Herren1 / OrangeAcademy
 39 Punkte für die Nationalmannschaft beim AST
 Zweitbester deutscher Scorer im Finale

 

PM: ratiopharm ulm