Weißenfels: Starke MBA erobert NBBL-Startplatz

30. Juni 2025

Die Mitteldeutsche Basketball Academy (MBA) hat es geschafft. Mit Entschlossenheit, Nervenstärke und spielerischer Klasse hat das Team von Trainer Darren Stackhouse beim zweiten Qualifikationsturnier in Berlin die Rückkehr in die U19-Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) perfekt gemacht.

Vier Partien in zwei Tagen steckten ihnen in den Knochen, doch das spielte am späten Sonntagnachmittag überhaupt keine Rolle. Die Endorphine übernahmen einfach. Ausgelassen tanzten die MBA-Spieler im Kreis, ihre Jubelschreie drangen bis in den letzten Winkel der schmucklosen Sporthalle am Teltower Damm. Schließlich schlossen sich auch die NTSV Wildcats den Feierlichkeiten der MBA an. Die Hamburger hatten sich in einem dramatischen Finish das zweite NBBL-Ticket gesichert. Der Titel der besten Mannschaft bei diesem Turnier gebührte aber zweifellos den Stackhouse-Schützlingen. Mit zwei Siegen am Samstag hatten sie sich souverän für die zweite Turnierphase qualifiziert und beendeten das Wochenende letztlich auf Rang eins.

Nach zwei Jahren Abstinenz kehrt die MBA damit triumphal auf die große Bühne zurück, was nicht nur für Coach Stackhouse und seine Spieler, sondern für das gesamte Programm ein großartiger Erfolg ist. Schließlich ist die MBA mit ihren Teams nun wieder in allen drei Bundesligen vertreten: U16-JBBL, U18-WNBL, U19-NBBL. Das können in Deutschland sonst nur Alba Berlin und die TS Jahn München von sich behaupten.

NTSV Wildcats – MBA 61:68 (31:34)

Beide Teams benötigten am Samstagmorgen nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Wildcats erwiesen sich als bissiger Gegner und setzten der MBA mit ihren dynamischen Korbattacken zu. Obwohl die MBA ihrerseits im Angriff überzeugte, war die Partie zur Pause noch völlig offen. Nach dem Wechsel gelang es den Stackhouse-Schützlingen dann aber bedeutend besser, die Penetration der Wildcats zum Korb zu verhindern, was auch an einer verbesserten Helpside Defense lag. Auch offensiv glänzte die MBA mit variablem Spiel und zog so bis zum Ende des dritten Viertels auf 58:40 davon.

Im Wissen, dass seinem Team nur eine kurze Pause bis zur zweiten Partie vergönnt war, erweiterte Stackhouse im letzten Abschnitt die Rotation und schonte seine Leistungsträger. Die Wildcats steckten nicht auf und holten deutlich auf, konnten den Erfolg der MBA aber nicht mehr ernsthaft gefährden. Zum Topscorer avancierte Mohamed Ibrahim mit 18 Punkten. Zweistellig scorten zudem Abdul Wafa (16), Matteo Kossira (14) und Mika Siegert (13). „Die Defensive war der Schlüssel. Wir haben gut zusammengearbeitet“, sagt Stackhouse.

MBA – Phoenix Hagen 81:74 (45:32)

Hohes Tempo prägte das zweite Turnierspiel. Die MBA agierte mit viel Selbstvertrauen und glänzte vor allem in Transition, musste im zweiten Viertel dann jedoch einen Schock verkraften. Wafa, der bis dato bereits zehn Punkte gesammelt hatte, knickte unglücklich um und konnte im weiteren Turnierverlauf nicht mehr eingesetzt werden. „Ich war ein bisschen nervös, wie die Mannschaft damit umgehen würde“, bekennt Stackhouse. „Die Jungs haben aber eine tolle Reaktion gezeigt und sind noch enger zusammengerückt.“

Die komfortable Halbzeitführung baute die MBA im dritten Viertel noch weiter aus und lag zwischenzeitlich mit 25 Punkten vorne, ehe den Hagenern noch deutliche Ergebniskosmetik gelang. U17-Nationalspieler Mika Siegert glänzte mit 25 Punkten in nur 21 Minuten. Carlos Domke erzielte 19 Zähler in nur 14 Minuten.

MBA – Young Lions Wuppertal 64:47 (38:24)

Die MBA eröffnete die zweite Turnierphase am Sonntag mit dem Duell gegen Wuppertal und wurde dabei ihrer Favoritenrolle von Anfang an souverän gerecht. Vor allem defensiv spielten die Stackhouse-Schützlinge auf einem hohen Niveau und torpedierten so den Spielfluss der Young Lions. Dank eines mit 18:9 gewonnenen zweiten Viertels lag die MBA bereits zur Pause deutlich vorne. Nach dem Wechsel ließ die Konzentration im Abschluss zwar nach, doch die MBA behielt jederzeit die Kontrolle. Während offensiv erneut Siegert mit 25 Punkten herausragte, überzeugte Tyler Stock, der nach Wafas Ausfall mehr Minuten bekam, mit starken Szenen in der Verteidigung.

MBA – BG Zehlendorf 53:54 (29:26)

Obwohl die MBA als einziges Team seine ersten drei Partien gewonnen hatte, war die NBBL-Qualifikation vor dem letzten Spiel noch keinesfalls sicher. Ein weiterer Sieg war notwendig, um komplizierte Rechenspiele zu vermeiden. Bei einer Niederlage der MBA wären in der Abschlusstabelle drei Teams gleichauf, sodass ein Dreiervergleich zum Tragen käme. Für die Stackhouse-Schützlinge hieß das konkret, dass sie entweder gewinnen mussten oder nur mit maximal zehn Punkten verlieren durften, um einen der ersten beiden Plätze absichern zu können. Zehlendorf wiederum musste mit mindestens zwei Punkten Abstand gewinnen, um die Wildcats auf Platz drei verdrängen zu können. Für Nervenkitzel war also gesorgt.

Unter diesen Umständen war kein spielerischer Leckerbissen zu erwarten, sondern ein Kampf auf Biegen und Brechen. Die MBA mobilisierte noch einmal die letzten Kräfte und erarbeitete sich bis zur Pause eine knappe Führung, die sie bis zum Ende des dritten Viertels auf 44:38 ausbaute. Im Schlussabschnitt mussten die Stackhouse-Schützlinge den Strapazen dieses Wochenendes aber doch Tribut zollen.

Die Gastgeber kämpften verbissen um ihre Chance und gingen zweieinhalb Minuten vor Schluss mit vier Punkten in Führung, was für sie das Weiterkommen bedeutet hätte. Die MBA konterte jedoch eiskalt mit einem Domke-Dreier. 0,8 Sekunden vor Schluss hätten die Stackhouse-Schützlinge an der Freiwurflinie sogar noch gewinnen können. Nachdem der erste Freiwurf sein Ziel verfehlt hatte, änderte sich die Situation für die MBA schlagartig: Nun war ein Fehlwurf mit dem zweiten Versuch ratsamer, um eine Verlängerung zu vermeiden. Der zweite Wurf ging wie geplant daneben, und nachdem ein letzter Verzweiflungswurf der Zehlendorfer erfolglos geblieben war, kannte auch der Jubel bei den Wildcats keine Grenzen mehr. Domke (14), Siegert (12) und Kossira (10) punkteten für die MBA zweistellig. „Es war nervenaufreibend. Ich bin stolz, wie sich die Jungs durchgebissen haben“, sagt Stackhouse.

Das sagt MBA-Sportdirektor Nándor Kovacs:

„Dieser Erfolg ist nicht erst an diesem Wochenende entstanden, sondern beruht auf jahrelanger Vorarbeit an ganz vielen Stellen. Die Jungs sind mit sehr viel Selbstvertrauen nach Berlin gereist und haben sehr souveräne Auftritte hingelegt. Ich habe zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt, dass sie es packen würden. Dass wir nun wieder in allen drei Bundesligen vertreten sind, ist für unser Programm unheimlich wichtig.“

PM: MBA