Wer hat das Zeug zum Champion? – Teil I

Sonntagabend wird feststehen, welche vier U16-Teams zur Crème de la Crème der besten Nachwuchsmannschaften Deutschlands zählen. Ein Blick auf die Viertelfinal-Serien gibt schon einen Fingerzeig darauf, wer es in die Endrunde nach Hagen schaffen kann – und sich dort womöglich die JBBL-Krone aufsetzt. Start unserer kleinen Serie der möglichen JBBL-Champions ist ein Klub, der schon mehrfach kurz vor diesem Triumph stand, am Ende aber immer scheiterte.

 

TSV Tröster Breitengüßbach: Der nächste Anlauf

Die Historie: Vergangene Saison war das JBBL-Team des TSV Tröster Breitengüßbach schon dicht dran, den Einzug ins JBBL-Finale zu schaffen, doch da erwies sich TOP4-Gastgeber Quakenbrück mit Junioren-Nationalspieler als zu hohe Hürde. Im Jahr zuvor, Ende der Saison 2012/13, hatten die Franken den Sprung ins Endspiel geschafft, verloren dort aber überraschend gegen Außenseiter Leverkusen. 2010, in der JBBL-Premieren-Saison, waren Breitengüßbachs U16-Youngster ebenfalls Teilnehmer des TOP4, das auf heimischem Parkett in Bamberg ausgetragen wurde, doch damals scheiterten die Güßbacher ebenfalls unerwartet an ALBA Berlin. Somit nimmt der TSV nun zum vierten Mal Anlauf, um die JBBL-Krone zu erobern.

Die Saison: Nach dem klaren 81:37-Sieg im ersten Viertelfinalspiel gegen die ratiopharm akademie ulm können die Güßbacher am Wochenende mit einem Sieg in Ulm den wiederholten TOP4-Einzug perfekt machen. Reichlich Selbstvertrauen hatte sich die Mannschaft von Headcoach Markus Lempetzder schon während der regulären Saison erspielt: Mit zehn Siegen in zehn Spielen pflügten die Güßbacher durch die Vorrunde in der Gruppe Mitte/Ost, auch in der Hauptrunde blieben sie ungeschlagen. Im Playoff-Achtelfinale machten die Tröster-Boys dann kurzen Prozess mit den Junior Baskets Rhein-Neckar (80:35 und 78:57), und auch die Ulmer scheinen den Durchmarsch von Breitengüßbach nicht stoppen zu können.

Die Stärken: Wie gewohnt zeichnet sich auch dieses Güßbacher Nachwuchs-Team durch eine ungeheure Tiefe aus, auch häufige Spielerwechsel führen nicht zu einem merklichen Bruch im Spiel. Ebenfalls charakteristisch für die Franken ist ihre starke Abwehrarbeit, bei der das Tempo und der Druck über 40 Minuten konstant hochgehalten werden.

Die Schwächen: Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass die Güßbacher mehr aus ihren Möglichkeiten an der Freiwurflinie (rund 70 Prozent) machen und etwas achtsamer mit dem Spielgerät (13 Ballverluste pro Spiel) könnten. Aber wie gesagt, ist dies mäkeln auf hohem Niveau…

Die Stars: Aus einer homogenen Truppe stechen die beiden Kapitäne Nils Haßfurther und Nicolas Wolf noch heraus. Point Guard Haßfurther kommt im Schnitt auf 19 Zähler und starke 4,5 Assists pro Spiel, Forward Wolf kommt im bisherigen Saisonschnitt fast auf ein Double Double (21,5 Punkte und 9,7 Rebounds pro Spiel). Mit 3,5 Assists im Schnitt beweist Wolf aber auch ein gutes Auge für den Nebenmann. Dritte Option im Angriff der Franken ist Haßfurthers Guard-Kollege Heinrich Überall, der für 14 Punkte und über vier Rebounds pro Partie gut ist.

Die Prognose: Alles andere als der TOP4-Einzug wäre nach dem klaren Ergebnis in Spiel eins gegen Ulm eine Überraschung, auch wenn sich die ratiopharm akademie, die eine ähnlich überzeugende Saison wie Güßbach gespielt hat, in diesem Spiel unter Wert verkauft hat. Dass in einem TOP4 dann alles passieren kann, musste der TSV Tröster bereits mehr als einmal leidvoll erfahren. Nach zwei Halbfinal- und einer Finalteilnahme wären die U16-Talente der Bamberger wohl mal dran mit dem Titel – bleibt abzuwarten, wer diesmal etwas dagegen hat…

 

PM: NBBL gGmbH / JF