
Nürnberg: „Haben eine gute Grundlage gelegt“
Die Hauptrunde in der Nachwuchs Basketball Bundesliga ist vorüber. Nach einer tollen Spielzeit verpasste rent4office Nürnberg hauchdünn die Playoffs und startet nun am 20. März in die Playdowns. Nach dem ersten Jahr zieht Jugendkoordinator und NBBL-Coach Mario Dugandzic eine positive Bilanz.
Mario, die Würfel in der NBBL sind gefallen. In eurer ersten Saison seid ihr auf Platz 5 gelandet. Wie fällt Dein Zwischenfazit vor Beginn der Playdowns aus?
Wir haben die Saison auf Platz 5 beendet – punktgleich mit Chemnitz. Im Großen und Ganzen ist es kein schlechtes Abschneiden, dennoch ärgerlich für uns, da wir eine gute Runde gespielt haben. Unter dem Strich war es eine tolle Erfahrung für die Mannschaft. Uns ist es gelungen, einigen jungen Talenten eine Plattform zu bieten und sich dort zu bewähren. Diese Chance haben sie auch genutzt. Leider konnten wir in der entscheidenden Phase der Saison nicht genug Spiele gewinnen. Dennoch stehen wir mit neun Siegen und sieben Niederlagen ganz gut da und haben überdurchschnittlich abgeschlossen.
Wie hat sich das Team im Laufe der Saison entwickelt?
Zu Beginn der Spielzeit herrschte viel Euphorie und wir haben früh viele Siege einfahren können. Am Ende gingen uns dann, wie gesagt, die Kräfte aus. Man muss bedenken, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt im Vorjahr schon auf die Quali für diese Saison vorbereitet haben und seither kontinuierlich durchgepowert haben. Für einige Jungs kam die Doppelbelastung mit Regio beziehungsweise ProA dazu. Ich denke, wir haben in unserem ersten Jahr eine gute Grundlage für die kommende Saison gelegt.
Nächster Halt sind die Playdowns. Nach welchem Modus wird dort gespielt und wer ist euer Gegner? Mit welchem Mindset geht ihr die Aufgabe an?
Wir wollen natürlich endlich wieder gewinnen. Unser Gegner, den wir in einer Best-of-Three-Serie besiegen müssen, wird Langen sein. Das erste Spiel bestreiten wir am 20. März und darauf werden wir uns intensiv und konzentriert vorbereiten.
Wie wird das Gesicht der Mannschaft in der kommenden Saison aussehen?
Die 97er-Jahrgänge fallen raus. Das bedeutet, dass u.a. Haris Hujic und Willy Inkulu nicht mehr NBBL spielen werden. Ansonsten bleiben die meisten Jungs an Bord und wir bekommen mit Ben Gahlert und Matthew Meredith zwei Jungs aus der JBBL fest dazu, die schon in der aktuellen Saison Teil unseres Kaders waren. Wie schlussendlich das Team für die kommende Saison aussehen wird, müssen wir abwarten. Doch erst einmal gilt es, über die Playdowns die Klasse zu halten und dann entsprechende Anpassungen vorzunehmen, um eine noch bessere zweite NBBL-Saison zu spielen und mehr Talente auszubilden.
Ihr habt in einer sehr starken Division gespielt. Was trennt Euch noch von den Top-Programmen wie Bamberg und München?
Es gibt verschiedene Punkte, an denen die Unterschiede zu diesen Euroleague-Programmen deutlich werden. Das fängt bei der Infrastruktur an – Trainingsmöglichkeiten, Trainingszentren etc. – und geht sogar bis hin zu den Grundeinstellungen und Ambitionen einzelner Nachwuchstalente. Hinzu kommt, dass beispielsweise die Spieler in München oder Bamberg ganz klar das Ziel haben, Profispieler zu werden und auch kontinuierlich darauf hinarbeiten. In Bamberg sind zum jetzigen Zeitpunkt sogar einige NBBL-Spieler bereits mit ordentlichen Profiverträgen ausgestattet. In unserem frischen Nachwuchs-Leistungsprogramm muss es vorerst um die mentale Ausdauer gehen, jeden Tag immer 100 Prozent zu geben, aber auch darum, Schule und Sport bestmöglich in Einklang zu bringen. Das erfordert eine gewisse Disziplin, die einfach von Nöten ist, um das Ziel des Basketballprofis zu erreichen. Es ist ohne Frage so, dass bei uns auch viel Talent vorhanden ist. Wir müssen nur weiter daran arbeiten, von den Jungs die angesprochene mentale Ausdauer auch einzufordern – bei jedem Training, bei jedem Spiel. Denn Talent alleine reicht leider nicht.
Wie siehst Du das Gesamtkonstrukt rent4office Nürnberg mit NBBL und JBBL aufgestellt?
Die Entwicklung ist super. Wir haben eine respektable JBBL-Saison gespielt – Frank Acheampong leistet dort hervorragende Arbeit. In der NBBL haben wir wie gesagt „Neuland“ betreten, da es so etwas in Nürnberg bislang noch nicht gab. Der Standort selbst ist bei genauerer Betrachtung eigentlich umzingelt von zwei Euroleague-Teams. Die Herausforderung besteht darin, sich von den anderen Clubs zu abzuheben, um langfristig in dieser Division mit den Besten mithalten zu können. Wir sind zu Höchstleistungen gezwungen. Diesen Kampf können wir annehmen oder das Handtuch werfen. Letzteres wird die Nürnberger Hartnäckigkeit hoffentlich nicht zulassen.
Seit 2015 kooperiert rent4office Nürnberg mit den Longhorns aus Herzogenaurach, für die Du in der 1. Regionalliga als Trainer fungierst. Was kannst Du über die gemeinsame Arbeit sagen?
Die Kooperation verlief bisher äußerst positiv und erfolgreich. Wir haben zur Spielzeit 2015/2016 einen Neuanfang gewagt und den Kader radikal verjüngt. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein traditionsreicher Verein wie die TSH einen solchen Umbruch wagt. Das spricht für großen Mut und gegenseitiges Vertrauen. Unsere Mannschaft steigerte sich im Laufe der Saison und spielt vor den eigenen Fans in Herzogenaurach einen unerschrockenen Basketball. Wir treten dort mit 15-, 16- und 17-Jährigen gegen gestandene Männer und teilweise abgezockte Profis an. Aktuell haben wir sieben Siege auf dem Konto. Damit stecken wir zwar im Abstiegskampf, schaffen für unsere jungen Talente aber eine Situation in schwierigen Phasen viel Verantwortung übernehmen zu müssen und dadurch über sich hinauszuwachsen. Wir wollen uns in den nächsten Spielen mit guten Leistungen den Klassenerhalt sichern.
PM: rent4office Nürnberg