Nürnberg: Stolz auf doppelte Quali

Teil II unserer Vorstellung der Standorte, die sich vor kurzem durch die „Mühlen“ der Qualifikation gekämpft haben und in der kommenden Saison das Feld ind er NBBL und JBBL komplettieren. Vier Mannschaften in der NBBL sowie acht Teams in der JBBL gelang im Sommer die Quali, darunter sowohl Neubewerber, die ihre ersten Schritte auf höchstem Jugend-Niveau sammeln werden, als auch altgediente Teams, die den Abstieg verhindern konnten. Heute widmen wir uns dem Nachwuchsprogramm von rent4office Nürnberg.

Gleich doppelten Grund zur Freude hatten die Nürnberger bei der jüngsten Qualifikation: Sowohl das NBBL- als auch das JBBL-Team der Franken schaffte den Sprung in die höchsten deutschen Jugendligen. Im Gespräch mit dem Sportlichen Leiter der Nürnberger, Ralph Junge, sowie den beiden Headcaoches Mario Dugandzic (NBBL) und Frank Mills Acheampong gibt es einen Ausblick auf die kommende Saison aus Sicht von rent4office, den Wechsel von NBBL MVP in das Programm der Nürnberger und den eigenen Anspruch, bei der Nachwuchsförderung mittelfristig internationale Bedeutung zu erlangen.

Mario Dugandzic, im Sommer gelang rent4office Nürnberg die souveräne Qualifikation für die NBBL-Saison 2015/16, bei den beiden Quali-Turnieren wurde nur das bedeutungslose letzte Spiel gegen Giessen verloren. Was gab den Ausschlag für die überzeugende Quali?
Mario Dugandzic: Die frühzeitige Vorbereitung auf die Qualifikation und der bedingungslose Wille der Spieler, NBBL in Nürnberg spielen zu wollen, gaben in meinen Augen den entscheidenden Ausschlag. Die Jungs haben sehr viel investiert – in erster Linie viel Zeit; neben Prüfungsstress in der Schule und manch längeren Anfahrtszeiten noch vieles mehr – und wollten sich selbst dafür belohnen. Das ist ihnen sehr gut gelungen und wir freuen uns für sie.

In der vergangenen Saison kooperierte Nürnberg in der NBBL mit Bayreuth; mit nur einem Sieg aus 16 Spielen belegte die Spielgemeinschaft Platz 9 in der Division Südost stieg ab. Was waren die Gründe für die sportlich missratene Saison?
Dugandzic: Gleich zu Beginn handelte es sich um eine sehr optimistische Kooperation, welche noch im Sommer des Vorjahres geschlossen wurde. Noch längere Anfahrtszeiten, mehrere Trainingsüberschneidungen einzelner potenzieller Leistungsträger oder auch die nicht immer idealen Trainingsvoraussetzungen spielten im Bezug auf das sportliche Abschneiden eine große Rolle. Dabei handelte es sich um die Idee, einige talentierte Nürnberger Jungs einzuspannen und dem BBL-Club aus Bayreuth unter die Arme zu greifen, da BBL-Vertreter verpflichtet sind, ein NBBL-Team ins Rennen zu schicken. In Nürnberg wiederum gab es keine NBBL, daher dann dieser Zusammenschluss. Man kann sagen, dass es mehr um Statuten ging als um die Förderung einzelner Jugendspieler auf diesem Niveau. Das sportliche Abschneiden überrascht daher eigentlich nicht.

Warum ist Nürnberg ursprünglich die Kooperation mit Bayreuth eingegangen, und warum wurde sie nach der vergangenen Saison wieder beendet?
Ralph Junge: Weil rent4office Nürnberg perspektivisch eine eigene BBL-Mannschaft haben wird und die Vorgaben der BBL ohnehin auf einen zukommen werden. Neben der Priorität, Top-Jugendtalente vor Ort ausbilden zu wollen, möchten wir über unsere ambitionierten Jugendmannschaften ein weiteres Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Dies wird langfristig nur über die Arbeit mit den Nürnberger Mannschaften und unseren mittelfränkischen Partnern funktionieren.

Neben einem NBBL-Team stellt rent4office Nürnberg nach erfolgreicher Qualifikation kommende Saison auch eine Mannschaft in der JBBL. Wie wichtig ist es für die Nachwuchsstrukturen des Klubs, in beiden professionellen Nachwuchsligen vertreten zu sein?
Junge: Es geht nicht darum, in welchen Ligen wir vertreten sind. Die Aufgabe lautet, den Jugendbasketball in Nürnberg aufzubauen und junge, engagierte Talente auf und abseits des Basketballfeldes zu fördern. Machen wir das gut, ergeben sich Ligen und Erfolge von selbst. Aber natürlich sind wir stolz, dass wir in einem Jahr die Qualifikation für beide Wettbewerbe geschafft haben. Das ist in der Vergangenheit nicht vielen auf Anhieb gelungen.

Frank Acheampong, nach Stationen beim Berliner SC und den Eisbären Bremerhaven bist Du im Sommer nach Nürnberg gewechselt und wirst hier unter anderem das JBBL-Team coachen. Was waren für Dich die Gründe für den Wechsel ins Frankenland?
Frank Acheampong: Sportlich gesehen gab es keine Gründe, aber ich glaube, dass ich mich als Trainer in Nürnberg besser weiterentwickeln kann, weil ich von Ralph und Mario noch vieles lernen kann. Auch die Visionen von Ralphs Jugendprogramm haben mich total überzeugt.

In diesem Sommer warst Du außerdem im Betreuerstab der U20-Nationalmannschaft. Wie kam es dazu, und welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?
Acheampong: Wenn ich das so sagen darf: Frank Menz und ich haben mit Andreas Hinz den gleichen „Mentor“, dadurch kam der Kontakt zustande. Ich konnte vieles mitnehmen, unter anderem wie Frank Menz und Robert Bauer in einer so kurzer Zeit eine Mannschaft formen und diesen eine Struktur und Philosophie gibt. Leider konnte ich bei der Europameisterschaft nicht dabei sein.

In der Gruppe Mitte geht es für das Nürnberger JBBL-Team kommende Saison in der Vorrunde gegen Eintracht Frankfurt/Fraport Skyliners, TV 1862 Langen, SG RheinHessen, Würzburg Baskets Akademie und Regnitztal Baskets. Wer werden die „härtesten Nüsse“ sein, und mit welchen Zielen geht Ihr in die Saison?
Acheampong: Es ist momentan schwierig zu sagen. Ich denke, alle Teams werden für uns eine Herausforderung sein, anderseits brauchen wir uns auch nicht zu verstecken. Wir werden von Spiel zu Spiel denken müssen, um am Ende in der Hauptrunde mitspielen zu können.

Die U19-Mannschaft von rent4office wird es in der Gruppe Südost mit den MBC Junior Sixers, Science City Jena, der NINERS Academy, BBC Bayreuth, dem TSV Tröster Breitengüßbach, der Würzburg Baskets Akademie, Titelverteidiger FC Bayern München und dem Team Basket München Nord zu tun bekommen. Wie bewertet Ihr diese Gruppe?
Dugandzic: Eine sicherlich sehr attraktive Gruppe, die nahezu jedes Wochenende eine starke Partie garantiert. In Insider-Kreisen wird von der stärksten NBBL-Gruppe in Deutschland gesprochen auf welche wir uns als Neuling natürlich sehr freuen. Wir sind gespannt, ob wir, mit unseren überwiegend mittleren Jahrgängen, bereits diese Saison für Stimmung sorgen können.

Mit Haris Hujic ist der amtierende NBBL MVP von Phoenix Hagen nach Nürnberg gekommen. Er soll sowohl im NBBL- als auch im ProA-Team auflaufen. Wie soll hier die genaue Aufteilung aussehen?
Junge: Das wird auch viel von Haris abghängen, seiner Entwicklung und seinem körperlichen Zustand. Wir werden bei ihm von Woche zu Woche entscheiden, ob Spiele in der NBBL für ihn Sinn machen.

Welche Rolle soll Hujic, der in Nürnberg einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, in der NBBL einnehmen, wieviel Spielzeit in der ProA bekommen?
Dugandzic: Haris wird die Rolle des Leistungsträgers in unserer NBBL-Mannschaft innehaben, egal wie oft er spielt oder am Training teilnummt. Bereits in der Qualifikation bewies er seine Führungsqualitäten, welche er in seinem letzten NBBL-Jahr, gekoppelt mit seinem Spielwitz, noch weiter ausbauen soll.

[fusion_builder_container hundred_percent=“yes“ overflow=“visible“][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“]

24.01.2015 — Basketball — Saison 2014 2015 – 2. Bundesliga Pro-A — 19. Spieltag: rent4office Nürnberg NBC – Niners Chemnitz — Foto: Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa —
Ralph Junge (Trainer Headcoach Sportdirektor rent4office Nürnberg, rechts ) umarmt Matthew Meredith (12, rent4office Nürnberg, links ) und lacht

Großes Potenzial wird Junioren-Nationalspieler Matthew Meredith (Jahrgang 2000) bescheinigt, der noch ein Jahr in der JBBL-Mannschaft vor sich hat. In welchen Teams soll der 1,94-Meter-Mann kommende Saison spielen, und was kann Matthew mittelfristig erreichen?
Junge: Matthew ist jetzt 15 Jahre alt, daher ist es für ihn noch ein weiter Weg zum Profi. Diesen hat er letzte Saison begonnen. Zum einen die Umstellung von einem Innenspieler zum Guard, zum anderen andere Trainingsumfänge und -intensitäten. Es macht viel Spaß mit Matthew zu arbeiten, er hat die richtige Einstellung zu seinem Talent. In der neuen Spielzeit wird Matthew weiter mit der ProA trainieren, aber hauptsächlich Jugend und Regionalliga bei unserem Partner, den Longhorns Herzogenaurach, spielen.

Apropos mittelfristig: Nürnberg hat sich in Sachen Nachwuchsarbeit hehre Ziele gesetzt. Laut eigenem Leitbild soll das Nachwuchsprogramm nicht nur nationale, sondern auch internationale Bedeutung erlangen. Mit dem FC Bayern, Ulm, Ludwigsburg und Frankfurt gibt es in relativer geographischer Nähe einige Programme, die einen ähnlichen Anspruch haben. Gibt die Franken-Region genug Talente her, um hier auf Augenhöhe zu kommen?
Junge: Geben die anderen Regionen/Programme genug Potenzial her? Wenn die Qualität unserer Arbeit stimmt, werden wir auch in Nürnberg ein Programm aufbauen können, das sich international mit allen messen kann. Das ist uns auch mit Urspring hervorragend gelungen.

Nicht nur aufgrund Deiner „Vergangenheit“, Ralph, gibt es immer noch starke Bande zur Urspringschule. Wie ist hier der Stand der Dinge in Sachen Kooperation?
Junge: Urspring ist und wird immer ein Teil Heimat für mich sein. Kooperation ist ein großes Wort. Meist steht dazu viel auf einem Papier, aber es wird wenig gelebt. Ich werde Urspring immer unterstützen und wir machen bereits jetzt vieles im Hintergrund. Offensichtlich werden kann die Zusammenarbeit sicher erst, wenn wir einen BBL-Standort mit der dazugehörigen Infrastruktur haben und somit auch andere Möglichkeiten.

Nachwuchsarbeit auf hohem Niveau ist schlussendlich auch kostenintensiv. Gibt es in der Region potenzielle Sponsoren, die den Klub auf seinem Weg in Sachen Nachwuchsarbeit begleiten?
Junge: Das liebe Geld…Wie für alle anderen glit auch für uns, dass es harte Arbeit ist, Sponsoren für die Jugend zu finden. Mit der Allianz Mittelfranken haben wir einen Partner gefunden, dem das Konzept sehr gefällt und ich hoffe hier auf eine langjährige und produktive Partnerschaft in der Entwicklung und Ausbildung von Jugendlichen auf und abseits des Feldes.

PM: NBBL gGmbH/JF
Fotos: rent4office Nürnberg, Sportfoto Zink[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]