RSM Ebner Stolz Jugend-TOP4: RASTA Academy vs FC Bayern München

17. Mai 2025

2024 verlor der FC Bayern München Basketball im Halbfinale des RSM Ebner Stolz Jugend-TOP4 gegen die YOUNG RASTA DRAGONS, die später NBBL-Meister wurden. 2025 spielt der FC Bayern München Basketball im Halbfinale gegen die RASTA Academy – in der rund ein Dutzend NBBL-Champions vom vergangenen Jahr stehen. Wiederholt sich Geschichte, oder bekommt der FCBB nach 2019 wieder die Chance, den Titel zu erringen?

RASTA Academy: Neuling mit meisterlicher Erfahrung

Die RASTA Academy schaffte vor der Saison die Qualifikation für die NBBL und steht nun „wieder“ im TOP4…

Auf dem Papier ist es eine Riesen-Überraschung: Liga-Neuling RASTA Academy hat sich in seiner NBBL-Premierensaison auf Anhieb das TOP4 erreicht! Auf den zweiten Blick ist die Überraschung schon nicht mehr so groß, denn acht Spieler des aktuellen Academy-Kaders spielten in der Saison 2023/24 für den amtierenden NBBL-Champion YOUNG RASTA DRAGONS. Somit ist das Etikett „Neuling“ auch eine kleine Mogelpackung, die Vechtaer selbst sprechen von einer möglichen Titelverteidigung. Bis die Niedersachsen zu dieser Möglichkeit kommen konnten, mussten sie allerdings einige dicke Bretter bohren. „Schon die Hauptrunde war für uns tough“, erinnert sich Headcoach Harm-Ubbo Horst an die erste Saisonphase, die RASTA intensive Partien gegen die ROSTOCK SEAWOLVES, Hamburg Towers oder Junior Löwen Braunschweig bescherte. Mit einer Bilanz von 7-3 wurde RASTA Erster in der Hauptrundengruppe B Nord, „obwohl wir gegen Ende vergangenen Jahres ein paar Chancen liegen gelassen haben“, so Horst. Vielleicht waren die Niederlagen gegen Braunschweig und Hamburg aber hilfreich, denn „danach haben wir uns als Team gefunden“, meint der Übungsleiter. In der Aufstiegsrunde setzten sich die „Rastaner“ dann souverän mit 5-1 gegen Rostock, das Team BonnRhöndorf und die RheinStars Köln durch. Danach pflügte die Academy mit jeweils einem 2:0-Sweep gegen den amtierenden NBBL-Vizemeister Baskets Juniors Oldenburg im Achtelfinale und die Gartenzaun24 Baskets Paderborn in der Runde der letzten Acht durch die Playoffs.

Mag der Kader von RASTA in Teilen auch identisch mit der Meistermannschaft von 2024 sein, die Spielidee ist es nicht. Im vergangenen Jahr waren Big Man Johann Grünloh, der in der selben Saison zum Nachwuchsspieler des Jahres in der easyCredit BBL gewählt worden ist, und Point Guard Jack Kayil, der sich seit kurzem A-Nationalspieler nennen darf, die Fixsterne im RASTA-System, so hat sich die Spielphilosophie mit dem altersbedingten Abgang des Duos geändert. Nicht selten schickt Horst vier nominelle Guards auf das Feld, ergänzt durch den im Grunde einzigen Center Fynn Lastring (Jahrgang 2007, 2,08 Meter 110 Kilo). Vechta forciert so im Angriff viele Eins-gegen-Eins-Duelle und verteidigt gerne über das ganze Feld – Erinnerungen an John Patricks „40 minutes of hell“, die er seinerzeit mit seinem „Guard-Terror“ in Göttingen in der ersten Liga spielen ließ, werden wach. 

Mag RASTA heuer auch nicht Ausnahmekönner wie Grünloh und Kayil in seinen Reihen haben, der Kader 2024/25 ist dennoch gespickt mit einigen vielversprechenden Talenten. Zum Beispiel Marko Petric, mit 18,0 Punkten Topscorer des Teams, von dem Junioren-Bundestrainer Alan Ibrahimagic „in den nächsten Jahren viel erwartet“.  Oder Roy Krupnikas, der 2022 im Trikot der ROSTOCK SEAWOLVES JBBL-MVP geworden war und die Seewölfe in dieser Saison zur JBBL-Vizemeisterschaft führte. 

Interview mit Headcoach Harm-Ubbo Horst

„Die Saison war kein Selbstläufer“

Harm-Ubbo, die RASTA Academy ist kein üblicher Liga-Neuling, unter dem Namen YOUNG RASTA DRAGONS hat der Verein vergangenes Jahr den NBBL-Titel geholt…

Harm-Ubbo Horst: …deswegen sprechen wir intern auch von unserem Ziel, den Titel zu verteidigen, auch wenn es mit der Academy jetzt eine neue Bezeichnung und eine zweite Mannschaft neben den Dragons gibt. Die Saison war für uns aber alles andere als ein Selbstläufer, der Aufstieg in die A-Division war hart erarbeitet.

Wie schon im vergangenen Jahr, standen einige NBBL´ler auch dieses Jahr wieder im ProA-Kader von RASTA. Sportlich seid Ihr mit der ProA abgestiegen; hat sich die Teilnahme Eurer Youngster trotzdem gelohnt?

Auf jeden Fall. Es standen zehn Spieler der Jahrgänge 2006 bis 2008 im Zweitligakader, und Jungs wie Roy Krupnikas, Marko Petric oder Fynn Lastring haben große Spielanteile auf professionellem Level bekommen, Die andere Seite der Medaille war, dass wir mit dem NBBL-Team so gut wie nie einzeln trainieren konnten, aber im Sinne der Spielerentwicklung war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

In der NBBL spielt Ihr oft mit einer kleinen Aufstellung und seid sehr guard-orientiert. Was bedeutet das für Euer Spiel?

Dass es gut für uns ist, wenn das Spiel schnell ist (lacht). Wir versuchen, in der Defensive großen Druck aufzubauen, Fastbreaks zu spielen und viele Eins-gegen-Eins-Momente zu kreieren. Je länger die Saison dauerte desto besser hat das geklappt, weil sich unsere Spielidee immer besser entwickelt hat. Wir haben einen tiefen Kader und hoffen, beim TOP4 unseren intensiven Spielstil über 40 Minuten aufrecht halten zu können.


Player to watch: Marko Petric

Petric (Foto oben) ist eins der größten deutschen Talente des Jahrgangs 2008. Nominell ein Shooting Guard, kann der 17-Jährige aufgrund seiner Größe und Physis auch als Forward gegen kräftige Gegenspieler agieren. Das Talent ist dem Junioren-Nationalspieler übrigens in die Wiege gelegt worden: Marko ist der Sohn des ehemaligen Baskeball-Profis Marin Petric, heute Manager beim ProA-Ligisten ART Giants Düsseldorf.

FC Bayern München Basketball: Revanche gegen RASTA, Titel im vierten Anlauf?

Der FC Bayern München steht zum vierten Mal in Folge im Halbfinale um die NBBL-Meisterschaft, nun will der Klub erstmals seit 2019 wieder ins Finale.

Das nennt man wohl die Qual der Wahl, die Federico Perego vor dem TOP4 in Berlin hat: In der regulären Saison kamen im NBBL-Team des FC Bayern München sage und schreibe 31 Spieler zum Einsatz, die zwischen einer und 21 Partien für die Rot-Weißen aufliefen. Nun liegt es am italienischen Cheftrainer der Münchener, das Dutzend zu finden, das den vierten NBBL-Titel nach 2015, 2017 und 2019 in die bayerische Hauptstadt holen soll. Beim TOP4 2024 war der FCBB im Halbfinale am späteren Meister YOUNG RASTA DRAGONS gescheitert – 2025 kommt es zur Neuauflage des letztjährigen Vorschlussrunden-Duells gegen die RASTA Academy!

Damals wie heute für die NBBL spielberechtigt ist Ivan Kharchenkov. Gegen die Dragons konnte er vor einem Jahr das Aus trotz 23 Punkten nicht verhindern. Ob er bei der diesjährigen Endrunde auflaufen wird, wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden (die Playoffs in der easyCredit BBL mit Hauptrundenmeister Bayern beginnen just am TOP4-Wochenende). Sollte der 18-Jährige, der in dieser Saison beachtliche Auftritte für die Bayern-Profis in der easyCredit BBL und der EuroLeague absolviert hat, für den FCBB beim TOP4 auflaufen, wird das Team der Bayern durch den Shooting Guard ein anderes Gesicht haben. Doch selbst ohne ihren Topstar Kharchenkov, der in seinem einzigen NBBL-Spiel in dieser Saison 22 Punkte, elf Rebounds und vier Assists in 23 Minuten Spielzeit beim 105:88-Hauptrundensieg gegen Urspring aufgelegt hat, haben die Münchener einen Kader zusammen, der höchsten Ansprüchen genügt. Dominik Dolic (15 NBBL-Spiele) ist mit 15,8 Punkten Topscorer des Teams, dazu kam er im bisherigen Saisonverlauf auf 4,0 Rebounds und 4,9 Assists. Ivan Wolf (14) steuert 13,5 PpS, 6,2 RpS und 4,8 ApS bei, Nikolas Sermpezis (11) kommt auf 13,5 Punkte im Schnitt. Mit dem 17-jährigen Namik Muratovic, dessen offizielle Größenangabe zwischen 2,15 und 2,20 Meter schwankt, kommt ein spannendes Centertalent dazu, das allein durch seine Physis Spiele verändern kann. Ein weiterer Big Man, Kilian Dück (2,11 Meter), kam in 18 Saisonspielen auf starke 8,7 Punkte und 6,4 Rebounds. 

Dirigiert werden die jungen Münchener vom erfahrenen Federico Perego, der von allen Headcoaches beim TOP4 wahrscheinlich die größte Erfahrung hat. Als Co-Trainer von Andrea Trinchieri gewann der 40-Jährige von 2015 bis 2017 in der ersten Liga mit Bamberg die Deutsche Meisterschaft und 2017 den Pokal, 2019 als Bamberger Cheftrainer dann noch einmal den Cup. In München arbeitet Perego nun im dritten Jahr im Nachwuchsprogramm. „Die Entwicklung von Spielern steht bei uns an erster Stelle und kommt vor Titeln“, betont der Baasketballlehrer. Ohne Frage wollen die Münchener fünf Jahre nach dem bislang letzten Gewinn des NBBL-Titels und zuletzt drei Halbfinal-Niederlagen beim TOP4 nun wieder die NBBL-Trophäe in die Höhe recken. 

Interview mit Headcoach Federico Perego

„Wir haben Lust, den Titel zu gewinnen“

Federico, im NBBL-Halbfinale trefft Ihr auf die RASTA Academy, gegen die Ihr im vergangenen Jahr – seinerzeit unter dem Namen YOUNG RASTA DRAGONS – ausgeschieden seid. Wird es nun Zeit für eine Revanche?

Federico Perego: Wir haben jedenfalls Lust, den Titel zu gewinnen, und dazu müssen wir beim TOP4 zwei Spiele gewinnen. Sowohl RASTA als auch wir haben im Vergleich zum Vorjahr einige wichtige Spieler verloren, aber ich gehe von einer spannenden Partie aus.

Lust, den Titel zu gewinnen, ist ein gutes Stichwort, nach Eurer letzten NBBL-Meisterschaft sind jetzt sechs Jahre vergangen – zu lange für ein Programm wie das des FC Bayern, oder?

Die Entwicklung von Spielern steht bei uns an erster Stelle und kommt vor Titeln, das ist ganz klar. Natürlich wollen wir aber auch die Meisterschaft gewinnen, erst recht, weil wir seit 2022 jetzt zum vierten Mal in Folge im TOP4 stehen und dreimal zuvor jeweils im Halbfinale ausgeschieden sind.

In der bisherigen Saison habt Ihr 31 Spieler in 18 Spielen eingesetzt, was wohl ein Ligarekord sein dürfte, was aber auch für Euren großen Pool an Talenten spricht…

Das ist richtig, man muss aber auch sehen, dass viele Spieler in mehreren Mannschaften von uns eingesetzt werden. Unser ProB-Team hatte ein Durchschnittsalter von gerade einmal 18 Jahren, ein Großteil unserer NBBL-Spieler war auch dort aktiv. Zusätzlich gab es in unserem Regionalliga-Team und bei Partnervereinen weitere Optionen für unsere jungen Talente, sich Seniorenlevel zu beweisen.

Player to watch: Ivan Kharchenkov

Es wird sich erst kurz vor dem TOP4 entscheiden, ob er in Berlin dabei ist, aber wenn, dann ist Ivan Kharchenkov der bekannteste Name bei der Endrunde. Der knapp zwei Meter große Shooting Guard wurde vergangenen Sommer sensationell Europameister mit der U18-Nationalmannschaft, gehört in dieser Saison zum festen Kader von Erstligist Bayern München und hatte starke Auftritte in der EuroLeague. In 29 BBL-Partien steht der 18-Jährige durchschnittlich 14:11 Minuten auf dem Feld und nutzt diese zu 6,1 PpS und einer Feldwurfquote von über 46 Prozent.

PM: NBBL gGmbH / JF