Throwback Thursday: „Urspring 1 Love“ – Klosterschüler holen beim TOP4 2011 beide Titel

Dennis Schröder, Daniel Theis, Malik Müller, Philipp Neumann: Die TOP4-Endrunde 2011 in Ludwigsburg war prominent besetzt! Schröder und Theis hatten die Junior Phantoms Braunschweig/Wolfenbüttel zu ihrer ersten und bislang einzigen Endrundenteilnahme geführt, Malik Müller, heute in Diensten von BBL-Klub Hamburg Towers, war mit Dreifach-Champion Urspring in der ruhmreichen Rundsporthalle zu Gast, und Philipp Neumann, der in Bamberg, Oldenburg, Ulm, Vechta und Crailsheim Erstligaluft geschnuppert hat, wollte mit Breitengüßbach den ersten NBBL-Titel erringen…

…doch am Ende konnte es nur einen geben – und das sollte zum vierten Mal das Team Urspring sein. Die Schelklinger besiegten im Finale vor der prächtigen Kulisse von 2.200 Zuschauern Güßbach mit 68:57; es war der vierte NBBL-Titel in fünf Jahren für Urspring. 

In einem von der Defensive geprägten Finale setzte der Titelverteidiger von Beginn an den Ton und ließ den Franken offensiv keine Luft zum Atmen. Nach 13 Minuten führte das Team von Felix Czerny mit 18:4. Das dritte Viertel war seinerzeit traditionell das stärkste der Urspringschüler – daran sollte sich auch im NBBL-Finale 2011 nichts ändern. Mit einem 7:0-Run eröffneten die Schützlinge von Trainer Czerny die zweite Halbzeit, was Güßbachs Coach Ulf Schabacker zu einer frühen Auszeit zwang. Mit zwei Treffern von „Downtown“ hintereinander sorgte Malik Müller für die bis dahin größte Führung seiner Farben (24:48, 28. Minute). 

Breitengüßbachs bittere Niederlage 

Wenngleich der TSV anschließend verkürzen konnte, so standen die Franken vor dem letzten Durchgang mit dem Rücken zu Wand (33:51). Der TSV Tröster wollte hier noch einmal ein Comeback starten, doch Urspring-Kapitän Mario Blessing riss die Verantwortung an sich, bestimmte das Tempo der Partie und sorgte dafür, dass der Start-Ziel-Sieg des alten und neuen Meisters nicht mehr in Gefahr geraten sollte. Auf den Tribünen skandierten die Fans der Klosterschüler lautstark „U1L“ – „Urspring, eine Liebe!“

Ein bitteres Gefühl für die Breitengüßbacher, die bei ihrer vierten TOP4-Teilnahme erstmals den so sehnlichst erhofften Sprung ins Endspiel geschafft hatten. Im Halbfinale hatten die Franken Dennis Schröder und Braunschweig aus dem Weg geräumt… Der Point Guard, heute NBA-Star, war mit 31 Punkten (drei Dreier, sechs Assists, fünf Steals) der überragende Mann der Partie, doch konnte auch er die – am Ende von Erfolg gekrönte – Aufholjagd der Breitengüßbacher nicht verhindern. 23:13 führten die Niedersachsen nach dem ersten Viertel, 42:30 zur Pause – Schröder hatte bis dahin bereits 17 Zähler auf dem Konto. Doch die Franken gaben sich nicht auf, verkürzten in der zweiten Halbzeit Punkt um Punkt und schafften, angeführt von Jörg Dippold (25 Punkte, vier Dreier), in der 28. Minute erstmals die Führung (49:48). 

Ein Dennis Schröder reichte Braunschweig nicht

Diese bauten die Tröster-Boys im Schlussabschnitt weiter aus, doch Braunschweig gab sich noch längst nicht geschlagen, denn wer außer Schröder sollte den Underdog noch einmal heranbringen? Sein Dreier zum 67:71 (39.) sowie ein Steal des pfeilschnellen Guards, den er zum 72:73 nutzte, machten die Partie eine Minute vor Schluss zu einem Hitchcock. Der nächste Angriff der Güßbacher brachte nichts ein, und auf der anderen Seite schafften es die Phantoms nicht, innerhalb der 24-Sekunden-Angriffszeit abzuschließen. Braunschweig stoppte die Uhr, und mit acht Sekunden Restspielzeit schritt Jörg Dippold an die Linie. Der Forward traf den ersten, vergab den zweiten, doch Güßbachs zweiter Big Man Johannes Richter schnappte sich das Leder und traf zum 76:72-Endstand.

Alte Bekannte standen sich im anderen NBBL-Halbfinale gegenüber: Zum dritten Mal nach 2009 und 2010 standen sich Urspring und die Paderborn Baskets gegenüber. 2009 bezwangen die Ostwestfalen den damaligen Titelverteidiger und zogen ins Finale gegen ALBA BERLIN ein (welches sie verloren), ein Jahr später revanchierte sich Urspring, zog ins Endspiel ein und holte sich den Titel zurück. Und 2011? Sollte sich erneut ein regelrechter Krimi zwischen den Erzrivalen entwickeln. Das Endergebnis von 73:53 klingt deutlich, doch erst im Schlussviertel (29:9) konnte Urspring dieses derart in die Höhe schrauben. Über drei Viertel waren die Youngster von Trainer Felix Czerny einem Rückstand hinterher gelaufen.

Ole allein auf weiter Flur

War es in den beiden vorherigen Halbfinals vor allem Lars Wendt, der den Schelklingern aufgrund seiner Distanzwurfqualitäten Kopfzerbrechen verursachte, war es diesmal dessen Zwillingsbruder Ole Wendt, der die Baskets mit 20 Punkten, sechs Assists und vier Steals fast im Alleingang im Spiel hielt. Doch am Ende musste auch er der Ausgeglichenheit und kompromisslosen Defensive der Klosterschüler Tribut zollen. Für Urspring kam Mario Blessing auf 14 Zähler.

 

JBBL: Schilling führt Urspring zum Titel

Für das perfekte Wochenende aus Urspring-Sicht hatte die U16-Mannschaft der Urspringschule gesorgt: Bei ihrer zweiten TOP4-Teilnahme sicherte sie sich erstmals den Titel, und das ausgerechnet gegen Gastgeber BBA Ludwigsburg. 73:68 hieß es es nach 40 intensiven Endspielminuten, und überragender Mann für den neuen Champion war wie schon im Halbfinale Gavin Schilling: Der kräftige Forward erzielte 32 Punkte und war von keinem Ludwigsburger zu stoppen, speziell nicht in der entscheidenden zweiten Halbzeit. 

Kam Schilling in der ersten Hälfte (9 Punkte) noch nicht so zur Entfaltung wie gewohnt, so änderte sich nach dem Seitenwechsel: Mit sieben Punkten in den ersten vier Minuten, darunter zwei krachende Dunkings, verkürzte er Ursprings Rückstand auf 37:42 (24.). Zaire Thompson, der das gesamte Spiel über klug Regie führte, erzielte mit zwei Dreiern anschließend wieder die Führung für Urspring (45:42, 26.). Bitter für die Hausherren: Bereits im dritten Viertel kassierten U16-Nationalspieler Robert Zinn und Tobias Heintzen, der bis dato exzellent gegen Gavin Schilling verteidigt hatte, jeweils ihr viertes Foul.

Es war also alles vorbereitet für ein spannendes Schlussviertel, in dem sich Ludwigsburg auch ohne das Duo Zinn/Heintzen schnell eine Zehn-Punkte-Führung (63:53, 33.) erarbeitete. Doch Urspring sollte sich auf sein Kämpferherz und seinen One-Two-Punch Zaire Thompson/Gavin Schilling verlassen können: Das Duo markierte 16 der letzten 18 Urspring-Punkte. Eminent wichtig waren jene vier in Serie des quirligen Thompson, die den Schelklingern eine Minute vor Schluss die 67:66-Führung bescherten. Heintzen, Ludwigsburgs Bester an diesem Tag, konterte zwar noch einmal zum 68:67, doch Schilling nutzte in der Crunchtime seine körperliche Überlegenheit und erzielte die letzten sechs Urspring-Punkte zum 73:68-Endstand.

Keine Chance für Leverkusen

Es war eine bittere Niederlage für die Ludwigsburger, die im Halbfinale den TSV Bayer Leverkusen noch nach allen Regeln der Kunst zerlegt hatten. 81:49 hieß es am Ende in einem der bis heute einseitigsten Partien in der TOP4-Historie. Schon zur Pause hatten die Barockstädter mit 45:23 geführt; Robert Zinn erzielte im zweiten Viertel neun seiner insgesamt 23 Punkte in Folge und bescherte den Hausherren früh die erste zweistellige Führung. 

In der zweiten Halbzeit wollte Leverkusen das Blatt mit einer Ganzfeldpresse und Fastbreaks wenden, was zunächst auch Wirkung zeigte (30:47, 23. Minute). Doch die BBA nahm den Stil der Gäste dankbar an und stieg voll in das „Run-and-gun“ ein. Schnell hatte der Ausrichter das Heft wieder in der Hand – und den ohnehin sehr komfortablen Vorsprung abermals ausgebaut (63:39). Die Entscheidung war zu diesem Zeitpunkt längst gefallen, und Ludwigsburg zog souverän ins JBBL-Finale ein. 

Im anderen Halbfinale hatte zuvor Urspring den amtierenden JBBL-Meister IBBA Berlin gestürzt. Bedanken konnten sich die Klosterschüler bei Gavin Schilling: Der Power Forward überragte beim knappen 58:54-Sieg mit satten 31 Punkten und 19 Rebounds – es war in der Saison 2010/11 das elfte Double-Double des Junioren-Nationalspielers in Serie.

Ursprings One-Man-Show

Die ersten 14 Punkte Ursprings gingen auf das Konto des 2,04 Meter großen Schillings, den in der Zone kein Berliner stoppen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hieß es 14:6 (8. Minute), und erst danach sollte es auch bei den Hauptstädtern, die in der Folge Schilling konsequent doppelten oder gar zu dritt verteidigten, besser laufen.

Während die Urspringer von ihrem Big Man lebten, war dessen Pendant auf Berliner Seite Spielmacher Tarek Vierhuve, der am Ende auf 17 Zähler kommen sollte. Beide waren die Protagonisten im entscheidenden Schlussviertel. Vierhufe übernahm hier immer mehr die Verantwortung für Berlin und suchte oft den Weg zum Korb, streute aber auch einen Dreier zum 52:49 (35.) ein. Ausgerechnet in der Crunchtime entdeckte dann Schilling sein ruhiges Händchen an der Freiwurflinie. Hatte er bis dato alle sechs Boni vergeben, traf er nun immerhin einen von zwei zum 54:54 (38.) und wenig später zum 55:54 (1/2, 39.). Aus zwei Offensiv-Rebounds (Thompson und Schilling) konnte Urspring nicht profitieren, auf der Gegenseite leistete sich Vierhufe einen vorentscheidenden Ballverlust. Erneut war es Schilling an der Freiwurflinie, der 20 Sekunden vor Schluss zum 56:54 traf. Im letzten Angriff übernahm erneut Vierhufe, doch sein Korbleger verfehlte das Ziel. Auf der Gegenseite machte Zaire Thompson mit zwei Freiwürfen zum 58:54-Endstand den Finaleinzug für das Team ALBA Urspring perfekt.

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PM: NBBL gGmbH / JF