U18-EM: Aufsteiger mit großem Potenzial

Wenn die deutsche U18-Nationalmannschaft am morgigen Donnerstagabend zu ihrem ersten Gruppenspiel bei der U18-Europameisterschaft im griechischen Volos gegen Serbien antritt, dann kann sie dies mit breiter Brust tun: Drei Siege sammelte die Mannschaft von Bundestrainer Alan Ibrahimagic in den letzten Tagen vor dem Turnierstart: zwei gegen EM-Gastgeber Griechenland, einen gegen Litauen. Auf dem Papier gehört die deutsche Mannschaft zu den talentiertesten, die der DBB im U18-Bereich in den vergangenen Jahren hatte; nun ist es an den Jungs zu beweisen, dass die Hoffnungen auf einen erfolgreichen EM-Verlauf auch zur Realität werden.

Bundestrainer Alan Ibrahimagic blickt den kommenden Tagen jedenfalls optimistisch entgegen: “Wir haben in unserem Kader sehr viel Qualität. Wenn wir diese abrufen, sind wir in der Lage jedes Team zu schlagen. Zu Beginn gilt es die Vorrunde zu überstehen. Mit unserem Potenzial sollten wir jedoch das Viertelfinale erreichen können. Wichtig ist aber, dass wir von Spiel zu Spiel schauen.”

Mit zwei abschließenden Trainingslagern in Griechenland und kurz vor EM-Beginn in Heidelberg hat sich die deutsche U18-Auswahl auf die kontinentalen Titelkämpfe vorbereitet. Im Rahmen des Lehrgangs in Griechenland kamen die Deutschen gegen die Gastgeber zu zwei Siegen; beim Vorbereitungsturnier in Frankreich zuvor hatten sie sich nach zwei Niederlagen gegen Frankreich und die Türkei gegen Litauen durchgesetzt. In der Vorrunde der EM trifft Deutschland auf Serbien, Montenegro und Lettland. Von Verletzungen sind die Akteure im Rahmen der Vorbereitung weitgehend verschont geblieben, einzig der leicht angeschlagene Isaiah Hartenstein wurde im letzten Testspiel gegen Griechenland von Headcoach Ibrahimagic (Foto) geschont.


Nach zwei Sommern in der B-Division war Deutschland 2014 der Wiederaufstieg in die A-Gruppe gelungen. Entsprechend vorsichtig sind die offiziellen Zielvorgaben für die anstehende EM mit den besten U18-Teams Europas: Der Klassenerhalt soll so früh wie möglich unter Dach und Fach gebracht werden. Anders als bei der U20, wo von acht Teams in der Abstiegsrunde in diesem Jahr satte sieben den Gang in die B-Division antreten mussten, ist der Modus bei der U18-EM moderater: Von 16 Teilnehmern steigen am Ende „nur“ drei ab. „Allerdings“, schränkt DBB-Sportdirektor Peter Radegast ein, „ist das Erreichen der Zwischenrunde ab diesem Jahr nicht mehr gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt; die Letztplatzierten rutschen noch in die Abstiegsrunde.“

Bundestrainer Alan Ibrahimagic mit seiner Meinung über die ersten Gruppengegner: „Serbien ist für mich einer der Topfavoriten bei dieser EM. Sie spielen sehr physisch und diszipliniert. Wir freuen uns, gegen einen so starken Gegner in das Turnier starten zu können. Diese Partie wird gleich ein Fingerzeig sein, wo es für uns hingehen kann. Unser zweiter Gegner, Montenegro, ist ein ganz anderes Team. Sie sind deutlich kleiner, spielen schneller und wechseln häufig ihre Defense. Montenegro ist ein wirklich unangenehmer Gegner. Im letzten Vorrundenspiel treffen wir auf die sehr talentierten Letten. Sie haben wie immer gute Schützen, spielen einen guten Basketball und sind auf keinen Fall zu unterschätzen. Wir haben eine sehr anspruchsvolle Gruppe erwischt, konzentrieren uns aber voll auf uns”, so der Bundestrainer.

Ehrgeizig gehen die deutschen U18-Youngster selbst die „Operation EM“ an: Sie haben wie Ibrahimagic das Viertelfinale vor Augen. Viele der Protagonisten haben dafür in der abgelaufenen Saison reichlich Selbstvertrauen tanken können. Etwa Isaiah Hartenstein, Kostja Mushidi und Richard Freudenberg, die unlängst beim NBA-Camp „Basketball without Borders“ teilnehmen durften. Der Münchener Freudenberg durfte sich außerdem über den Gewinn der deutschen NBBL-Meisterschaft freuen; im Finale bezwang der FC Bayern die Fraport Skyliners / Eintracht Frankfurt mit Freudenbergs Nationalmannschaftskollegen Niklas Kiel. Hartenstein durfte sich derweil über eine weitere individuelle Auszeichnung freuen: Der MVP der JBBL-Saison 2013/14 wurde in seinem ersten NBBL-Jahr auf Anhieb zum „Rookie des Jahres“ gewählt. Die Entscheidung, für welchen Verein der begehrte Youngster in der kommenden Saison spielen wird, oder ob er seinem Heimatverein Quakenbrück eine weitere Saison treu bleibt, soll noch im Juli verkündet werden, wie er selbst dem Fachmagazin BIG (August-Ausgabe) verriet. Offen ist auch noch, wohin der Weg von Kostja Mushidi führen wird. Das Top-Talent aus Bonn hatte unlängst erklärt, dass er den Klub bzw. Kooperationspartner Rhöndorf verlassen werde. Geklärt ist dagegen schon seit längerem die Zukunft von Tibor Taras und Leon Kratzer: Die beiden unterschrieben im Laufe der vergangenen Saison Profi-Verträge beim Deutschen Meister Brose Baskets.

Die kommende Spielzeit bei ihren Vereinen ist bei allen Spielern, die von Bundestrainer Ibrahimagic für den EM-Kader nominiert worden sind, aktuell aber höchstens im Hinterkopf: Es gilt die volle Konzentration auf ein erfolgreiches Abschneiden bei der anstehenden U18-Europameisterschaft in Griechenland!

Folgende Spieler wurden für die EM nominiert:
Luis Figge (finke Baskets Paderborn), Richard Freudenberg (FC Bayern München), Isaiah Hartenstein (Foto, TSV Quakenbrück/Young Dragons Quakenbrück), Marcel Kessen (NOMA Iserlohn Kangaroos/Phoenix Hagen Juniors), Niklas Kiel (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS), David Krämer (Weißenhorn Youngstars/ratiopharm akademie), Leon Kratzer (TSV Tröster Breitengüßbach/Bike-Cafe Messingschlager Baunach), Kostja Mushidi (Rhöndorfer TV), Tibor Taras (TSV Tröster Breitengüßbach/Bike-Cafe Messingschlager Baunach), Benedikt Turudic (Cedevita Zagreb/CRO), Lukas Wank (Science City Jena), Garai Zeeb (Foto oben, BSG Bremerhaven/Eisbären Bremerhaven)
Auf Abruf: Haris Hujic (rent4office Nürnberg)

Der Turniermodus:
Nach der Vorrunde qualifizieren sich aus den vier Gruppen die ersten drei Mannschaften für das obere, die jeweils viert- und damit letztplatzierten Teams für das untere Feld. Im oberen Tableau werden die Mannschaften in zwei Gruppen unterteilt. Die jeweils besten vier Teams spielen anschließend ab dem Viertelfinale um den Titel. Platz fünf und sechs muss den Weg in das untere Feld antreten und kämpft mit den Letztplatzierten der Vorrunde gegen den Abstieg. Am Ende müssen die Teams auf den Plätzen 14-16 den Gang in die B-Gruppe antreten. Genauere Informationen des sehr komplexen Wettkampfsystems können unter folgendem Link abgerufen werden: Turniermodus

EM-Vorrundenspiele (deutsche Zeit):
Do., 23. Juli 2015, 20.15 Uhr: Deutschland – Serbien
Fr., 24. Juli 2015, 18.00 Uhr: Deutschland – Montenegro
Sa., 25. Juli 2015, 20.15 Uhr: Deutschland – Lettland

 

PM: NBBL / JF

Fotos: DBB