U18 EM: Bronze für Deutschland
Für die Geschichtsbücher: Die U18-Jungen von Head Coach Christian Held holen Bronze bei der Europameisterschaft in Nis/Serbien – die erste deutsche Medaille für eine männliche U18-Auswahl in diesem Wettbewerb! Der DBB-Nachwuchs setzte sich im Spiel um Platz 3 gegen Frankreich mit 67:59 (22:14, 13:17, 13:16, 19:12) durch.
Senkrechtstart
Zum Auftakt in die Partie brillierte Deutschland mit zwei seiner gefährlichsten Waffen: Johann Grünloh punktete im Post-Up, während Christian Anderson Pull-Ups aus der Mitteldistanz verwandelte. Das Spiel der Franzosen war anfangs extrem fahrig. Drei Minuten vergingen ohne französische Zähler. Das DBB-Team hingegen war kaum aufzuhalten und arbeitete unermüdlich auf beiden Seiten (8:0).
Nachdem Frankreich die ersten Punkte auf die Anzeigetafel beförderte, antwortete Deutschland mit drei aufeinanderfolgenden Treffern von außen durch Jared Grey, Jack Kayil und Esli Edigin (20:9). Zum Ende des ersten Viertels deuteten die Franzosen an, dass sie dem DBB-Nachwuchs die Bronzemedaille jedoch keineswegs ohne Gegenwehr überlassen würden und verkürzten den Rückstand auf acht Punkte (14:22).
Französisches Aufbäumen
Im zweiten Spielabschnitt verlief die Partie sehr viel ausgeglichener. Frankreich reduzierte die eigenen Fehler und fand über Athletik und Physis ins Spiel. Deutschland hatte offensiv mit dem erhöhten Druck der Franzosen zu kämpfen und konnte die teils schwierigen Abschlüsse nicht in Zählbares ummünzen. Der Dreier von Kayil nach Assist von Roy Krupnikas erhöhte zwischenzeitlich nochmal auf 27:19, bevor Frankreich sich endgültig aufmachte, die Lücke zu schließen.
Die Franzosen trafen jetzt tiefe Dreier und Layups mit Kontakt, während die deutsche Offense die Treffsicherheit des fulminanten Starts vermissen ließ. Die Held-Truppe zeigte sich zum Ende der ersten Halbzeit aber insbesondere in der Verteidigung wieder auf Augenhöhe und schaffte es, diese Energie auf die andere Seite des Feldes zu übertragen. Entlastung kam zum Beispiel über den Durchstecker von Linus Trettin der Grünloh für einen zweihändigen Dunk fand. Deutschland behauptete so die Führung nach 20 Minuten (35:31).
Offener Schlagabtausch
In Halbzeit zwei entwickelte sich die Partie zunehmend zum offenen Schlagabtausch. Frankreich hielt den Druck hoch, Deutschland hatte Antworten parat. Der französische 6:2-Lauf brachte die vorübergehende Führung (37:35), bevor Johann Grünloh mit drei verwandelten Freiwürfen in Folge die Führung für Deutschland zurückeroberte. Auf ein And-One der Franzosen folgte ein tiefer Dreier von Raphael Falkenthal (41:39).
Das Tempo blieb auch in den Schlussminuten des dritten Viertels extrem hoch. Deutschland trat defensiv mit Fokus auf und fand auch im Angriff wieder zurück zu alter Stärke. Frankreich gab zwar keinen Meter nach, doch die DBB-Auswahl zeigte keine Nerven. Kayil vollendete einen Fastbreak nach Ballgewinn per And-One, Anderson verwandelte aus der Mitteldistanz. Mit hauchdünnem Vorsprung ging es in die entscheidenden zehn Minuten (48:47).
Den längeren Atem
Auch im Schlussviertel ging es intensiv zur Sache. Beide Teams schenkten sich nichts und fanden stets die richtige Antwort, wenn der Gegenüber Anstalten machte, die Kontrolle zu übernehmen. Auf Seiten der DBB-Auswahl war es vor allem Johann Grünloh, der dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Rebounds auf der einen, Dunks auf der anderen Seite. Der Big Man zeigte sein ganzes Talent in der wichtigsten Phase des Spiels.
Dass Deutschland fast durchgehend die Führung behauptete war aber zu großen Teilen auch auf die Geschlossenheit zurückzuführen, mit der das Team auftrat. Jeder war bereit, den Extra-Einsatz für seine Mannschaftskollegen zu bringen. Wie sehr die U18-Jungen füreinander spielten zeigte sich zum Beispiel beim Distanztreffer von Ivan Kharchenkov. Der DBB-Guard hatte bis zur 2:51-Marke vor Schluss lediglich einen Wurf aus dem Feld getroffen. Als der Molten sein Ziel fand, eilten all seine Teamkollegen euphorisch zum Jubel (63:51).
Kurz darauf war es wieder Kharchenkov, der einnetzte (63:55). Als wenige Augenblicke später Grünloh den nächsten französischen Wurfversuch abräumte und Christian Anderson nervenstark von der Linie blieb, war es klar: Deutschland holt Bronze! Das Team von Head Coach Christian Held kürte sich damit zum ersten deutschen U18-Team, das im männlichen Bereich Edelmetall von einer Europameisterschaft mit nach Hause bringt.
Stimmen zum Bronze-Erfolg
„Der nächste Schritt“
DBB-Präsident Ingo Weiss: „Glückwunsch an die gesamte Mannschaft, den Trainerstab und das Team hinter dem Team. Diese U18-EM mit der Bronzemedaille zu beenden ist ein hervorragendes Resultat und zeigt, dass wir mit unserem Nachwuchsprogramm nachhaltig auf einem sehr guten Weg sind. Das ist der nächste Schritt und setzt den Aufwärtstrend des Programms fort. Lasst euch feiern, Jungs, das habt ihr euch verdient! Ich freue mich mit euch.“
„Herausragende Arbeit“
DBB-Vizepräsident Armin Andres: „Unsere U18-Jungen haben bei dieser EM wirklich begeistert und ich freue mich enorm, dass sie sich für ihre starken Auftritte mit Bronze belohnen konnten. Sie haben Historisches erreicht: Die erste EM-Medaille im männlichen U18-Bereich! Dieser Jahrgang ist wirklich etwas Besonderes. Ich bin mir sicher, dass die Jungs auch in Zukunft für Furore sorgen werden und wir den ein oder anderen künftig im A-Kader begrüßen dürfen. Und natürlich auch ganz herzliche Glückwünsche an den Trainerstab um Head Coach Christian Held für ihre Hingabe und die herausragende Arbeit.“
„Unglaublich stolz“
Head Coach Christian Held: „Natürlich riesen Glückwunsch an die Mannschaft. Ich bin super stolz darauf, was sie geleistet hat, wie sie nach der Niederlage gestern zurückgekommen ist und sich heute wirklich als Mannschaft präsentiert hat. Wieder um jeden Ball gefightet und genau das gezeigt hat, was uns das gesamte Turnier über ausgemacht hat: Defensiv es allen Teams hier schwer machen und offensiv als Team spielen. Das haben wir heute zur Perfektion gezeigt und daher bin ich unglaublich stolz darauf, was jeder Einzelne von den Jungs über den Sommer geleistet hat. Noch schöner, dass auch jeder, bis auf Eric [Reibe, Anm. d. Red.], der leider verletzt war, in dem Spiel um Bronze spielen konnte.“
PM/Fotos: DBB